Kaum hat sich der Pulverdampf von der grossen Swisscom-Sause verzogen, lässt es Konkurrent Sunrise krachen.
Aber genug der kriegerischen Wortspiele, kommen wir zu den Fakten: Am Freitag hat der zweitgrösste Schweizer Provider das neue Kombiangebot «Sunrise One» angekündigt.
Dschungelkompass.ch und die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) haben das neue Abo analysiert und kommen zum Schluss, dass es für Wenignutzer günstigere Alternativen gebe, «aber im Bereich der leistungsstärksten Angebote, aus einer Hand, einen unschlagbaren Preis» biete. Dies teilte uns Oliver Zadori, Geschäftsführer von Dschungelkompass.ch, mit.
Laut Medienmitteilung erhalten Kunden immer die beim eigenen Anschluss schnellste verfügbare Internetverbindung, das heisse bei Kupferleitung bis zu 100 Mbit/s, bei Glasfaser-Leitungen bis zu 1 Gbit/s und Mobile bis zu 300 Mbit/s.
Das ganze Paket kostet 139 Franken pro Monat. Es soll bereits ab dem 6. März 2017 verfügbar sein.
Damit käme Sunrise dem grössten Konkurrenten zuvor: Swisscom will die neuen «inOne»-Kombiangebote für Handy, Festnetz, Internet und TV in der zweiten April-Hälfte lancieren.
Update: Sunrise One hat eine Mindestvertragsdauer von 12 Monaten für Internet, TV, Festnetz, bzw. keine Mindestvertragsdauer für Mobile.
Die oben verglichenen Angebote richteten sich vorwiegend an Vielnutzer, die zuhause möglichst viele Digital-TV-Funktionen und schnellstes Internet wünschten. Wer auf Extras verzichten könne und sein Handy nicht unlimitiert nutzen wolle, finde bei verschiedenen Anbietern auch günstigere Angebote.
Oliver Zadori, Gründer von dschungelkompass.ch, bezeichnet die unterschiedlichen Strategien von Swisscom und Sunrise in einer aktuellen Medienmitteilung als «bemerkenswert».
Swisscom setze mit inOne auf ein Baukastensystem, der Kunde könne weitgehend selber bestimmen, welche Produkte er wolle und auch nur diese bezahlen. Dies sei bis anhin eine Stärke von Sunrise gewesen. Konkurrent Sunrise wiederum gehe mit Sunrise One in die Richtung, die bisher Swisscom verfolgt habe:
Telekom-Experte Ralf Beyeler vom Schweizer Online-Vergleichsdienst Verivox kommt zu einem ähnlichen Schluss: Den meisten Konsumenten dürfte ein solches Angebot viel mehr bieten als sie effektiv benötigen. Beyeler ergänzt: «Insbesondere Konsumenten, denen ein langsameres Internet, weniger TV-Sender und/oder ein Handy-Abo ohne Flatrate ausreicht, fahren mit anderen Angeboten günstiger.»
Der Vergleich mit den Konkurrenz-Angeboten für Power-User zeige, dass Swisscom und UPC viel teurer seien. Wer alle diese Leistungen tatsächlich verwende, bekomme bei Sunrise mit dem Abo «One» am meisten fürs Geld.
Beyeler hat auch einen Spartipp für die Mehrheit der Schweizer Kundinnen und Kunden, die mit deutlich weniger auskämen...
Sunrise strebt laut Mitteilung «die beste flächenmässige 4G-Abdeckung an, die jemals in der Schweiz und im internationalen Vergleich erreicht wurde». Bis Ende 2017 würden über 92 Prozent der gesamten Fläche der Schweiz durch 4G-Mobilfunkantenen abgedeckt. Dieser mobile Breitbandzugang solle zur Referenzgrösse werden und «der Schweiz einen Spitzenplatz in der digitalen Weltwirtschaft sichern», wird Olaf Swantee, CEO, zu den neuen Zielen des Unternehmens zitiert.
Bis Juni 2017 will Sunrise VoLTE (Voice over LTE) einführen. Das ist eine Mobilfunkt-Technologie, die die Gesprächsqualität erhöht und das Risiko von Verbindungsabbrüchen minimiert.
Damit steige die flächenmässige Versorgung der Schweiz mit der besten Mobiltelefonie um 10 Prozentpunkte auf über 92 Prozent. Der Empfang in Gebäuden nehme mit VoLTE ebenfalls zu.
Weiter führt Sunrise laut Ankündigung auch Wi-Fi Calling ein. Dank diesem Dienst könnten Anrufe mit kompatiblen Smartphones über jeden beliebigen Wi-Fi Hotspot getätigt werden. Wi-Fi Calling biete Empfangsvorteile innerhalb von Gebäuden und Räumen, die aufgrund ihrer Lage oder Bauweise nicht ausreichend mit Mobilfunk versorgt werden können.