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Berner ärgert sich: Seine Bank zahlte 785'000 Franken an obskure Adresse in Kirgistan

Berner ärgert sich: Seine Bank zahlte 785'000 Franken an obskure Adresse in Kirgistan

02.03.2017, 10:3902.03.2017, 10:43
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Internetkriminelle haben rund 1.2 Millionen Franken von den Konten der Berner Firma Küng Holding abzweigen können. Bis auf 160'000 Franken ist das Geld zwar wieder zurück, doch der Ärger bei Firmenchef Christoph Küng ist gross.

Zum einen staunt er, dass gleich drei Banken ohne Rückfrage die Zahlungen an obskure Adressen auslösten. Im einen Fall ging es um 785'000 Franken an eine Einzelperson in Kirgistan. Zum anderen nervt sich Küng über die Zahlungssoftware, die ein gravierendes Sicherheitsproblem aufweise.

Nur Postfinance schöpfte Verdacht

Das habe die Zahlungsaufträge der Hacker erst ermöglicht, sagte Küng am Donnerstag der Nachrichtenagentur SDA. Er bestätigte Berichte von «Inside Paradeplatz», «Bund» und «Berner Zeitung». Die Internetkriminellen hatten mit dem Trojaner Gozi operiert, der sich über einen Anhang im E-Mail in fremden Computern einnistet.

Als die Zahlungsaufträge herausgingen, schöpfte nur die Postfinance Verdacht. Sie taxierte die gewünschte Zahlung von 49'000 Franken als unüblich. Die drei Banken hingegen lösten die Zahlungen anstandslos aus. Nur mit Mühe gelang es danach, einen Grossteil der Überweisungen zu stoppen und Küng das Geld zurückzuzahlen.

Softwarefirma wehrt sich

Die betroffene Schweizer Softwarefirma wehrt sich gegen die Vorwürfe. Die Küng Holding habe ein wichtiges Update nicht installiert. Küng bestreitet dies.

Laut «Bund» ist die Software schweizweit bei 3500 Unternehmen im Einsatz. Die Zeitung berichtet noch von einem zweiten Berner Unternehmen, das von den Hackern heimgesucht wurde.

Die Kantonspolizei Bern hat Kenntnis von den beiden Fällen, wie eine Sprecherin am Donnerstag auf Anfrage bestätigte. Ermittlungen seien im Gang. (whr/sda)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DocM
02.03.2017 13:11registriert August 2016
Grobfahrlässigkeit 1: Sicherheitsupdate nicht installieren, Grobfahrlässigkeit 2: neue Transaktionen müssten extra freigegben werden,
Grobfahrlässigkeit 3: kein Maximalbetrag für zu signierende Transaktionen,
Grobfahrlässigkeit 4: Zielländer sind bekannt für Geldwäscherei... man sollte aus der Vergangenheit gelernt haben
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Umemuuli
02.03.2017 14:09registriert Februar 2017
Hauptsache wir haben eine Fliegerstaffel und Luftpolizei.

Nur 20℅ des Militär Budget fliesst in IT Projekte und das im 2017.

Später wird es Nationalrat heissen unsere Vorgänger haben verschlafen.

Die Effektiven gefahren lauern im Netz und nicht am Himmel.

Kommt Zeit kommt Einsicht.

(Freue mich auf Blitzli ab Hundert bin ich zufrieden)
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