Um die Handy-Benutzer, die ihren Blick lieber auf das Display statt auf den Verkehr richten, quasi vor sich selbst zu schützen, hat die holländische Stadt Bodegraven die Fussgängerampel kurzerhand auf den Boden geholt.
Der lange LED-Streifen wechselt – analog zur Fussgängerampel – zwischen rot und grün und zeigt so den Handy-Zombies, ob sie die Strasse sicher überqueren können oder nicht.
Bis jetzt gibt es diese aussergewöhnliche Fussgängerampel nur an einer Kreuzung in Bodegraven, in der Nähe dreier Schulen. Sie ist ein Pilotprojekt.
Dahinter steckt das Unternehmen HIG Traffic System, welches in der Stadt angesiedelt ist. Bei Erfolg will das Unternehmen diese neue Ampel auch in anderen Städten verbreiten.
«Die Benutzung von Smartphones durch Fussgänger und Velofahrer ist ein grosses Problem in Holland. Tram-Fahrer müssen in Den Haag immer wieder die Notfallbremse betätigen, weil ein Fussgänger auf das Handy statt auf den Verkehr schaut», sagt ein Sprecher der Firma.
«Die Ablenkung durch Social Media, Games, WhatsApp und Musik ist gross und geht auf Kosten der Verkehrsvorsicht», sagt Kees Oskam des Regierungsrates gegenüber Quartz.
Als lokale Regierung könnten sie diesen Verhaltenstrend der Fussgänger kaum aufhalten oder verändern. Deshalb wollten sie ihn wenigstens sicherer machen, sagt er weiter.
Dies stösst jedoch auch auf Kritik: «Es ist keine gute Idee, Smartphone-Nutzern beim Starren auf den Bildschirm behilflich zu sein», sagt Jose de Jong vom holländischen Verein für Verkehrssicherheit.
«Die Fussgänger sollen um sich herum schauen und sich versichern, dass die Autos bei rotem Licht auch wirklich anhalten.»
Ähnliche Trottoir-Ampeln wurden bereits in Augsburg in Deutschland getestet.