Nach der Festnahme von mehr als 40 russischen Fans bei der Fussball-Europameisterschaft in Frankreich hat das Aussenministerium in Moskau den französischen Botschafter einbestellt.
Bei dem Gespräch mit Jean-Maurice Ripert sei deutlich gemacht worden, dass ein «weiteres Schüren von anti-russischer Stimmung» die «Atmosphäre der russisch-französischen Beziehungen deutlich belasten» könne, warnte das russische Aussenministerium am Mittwoch in einer Mitteilung.
Am Dienstag waren 43 russische Fussballfans auf dem Weg nach Lille zum nächsten EM-Spiel festgenommen worden. Ihr Bus wurde angehalten, dann wurden sie nach Marseille zurückgebracht. Später kamen elf der 43 Festgenommenen wieder frei, alle anderen blieben in Gewahrsam.
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow kritisierte die Festnahmen am Mittwoch als «absolut inakzeptabel». Die französischen Behörden hätten ausserdem ihre Pflicht verletzt, die russische Botschaft oder das Konsulat darüber zu informieren.
Die russischen Diplomaten hätten von den Festnahmen erst aus sozialen Netzwerken erfahren. Lawrow warnte davor, «die Augen davor zu verschliessen», dass es auch Provokationen von Fans anderer Nationen gegeben habe.
Rund um die EM-Partie Russland gegen England hatten sich Fussballfans und Hooligans am Samstag in Marseille heftige Strassenschlachten geliefert. Auch im Stadion selbst gab es nach dem Abpfiff Angriffe. Mindestens 35 Menschen wurden bei den Ausschreitungen verletzt.
(sda/afp)