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Haben die Langnauer den Mut, den Wunsch der Goalie-Prinzessin zu erfüllen?

Florence Schelling hofft auf einen NLB-Einsatz.
Florence Schelling hofft auf einen NLB-Einsatz.Bild: GRIGORY DUKOR/REUTERS
Zwischen den NLB-Pfosten stehen

Haben die Langnauer den Mut, den Wunsch der Goalie-Prinzessin zu erfüllen?

Florence Schelling (25) ist eine der besten Eishockey-Torhüterinnen der Welt. Sie hat einen Wunsch: Ein Spiel in der NLB. Es gibt nur ein Team, das ihr diesen Wunsch erfüllen kann: Die SCL Tigers.
30.12.2014, 14:1030.12.2014, 14:19
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Bis heute hat noch keine Frau in der Nationalliga ein Meisterschaftsspiel bestritten. Florence Schelling hat es immerhin bereits bis in die 1. Liga gebracht. Sie steht regelmässig beim EHC Bülach im Kasten.

Die schöne und kluge Torhüterin arbeitet beim Spengler Cup in der Statistik-Abteilung. Es fällt auf, dass die beiden Kult-Torschuss-Zähler Pascal und Nicola Vögtlin, die Zwillings-Buben des legendären Schiedsrichters Willy Vögtlin, die seit zehn Jahren ihres Amtes walten, eher noch exakter arbeiten und nur noch Schüsse zählen, die wirklich Schüsse sind. Ihre neue Mitarbeiterin ist eben Fachfrau in Sachen Torschüsse.

Ein Herz für die Kleinen: Florence Schelling engagiert sich für den Hockey-Nachwuchs.
Ein Herz für die Kleinen: Florence Schelling engagiert sich für den Hockey-Nachwuchs.Bild: Andreas Meier/freshfocus

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Nun hat Florence Schelling beim offiziellen Spengler Cup-Empfang auf der Schatzalp den Wunsch geäussert, einmal in der NLB das Tor zu hüten. Es gibt nur ein NLB-Unternehmen, das diesen Wunsch erfüllen kann: die SCL Tigers.

Sie liegen uneinholbar an der NLB-Spitze (zurzeit beträgt der Vorsprung 16 Punkte) und können es sich leisten, in einer Partie die Bronze-Heldin von Sotschi einzusetzen. Zudem bietet in der NLB nur das Stadion in Langnau den würdigen Rahmen für ein solch hockey-historisches Spiel.

Spagat zwischen Zirkus und Spitzensport

Aber so ein Spektakel-Einsatz ist nicht ganz ohne Risiko. Natürlich wäre der Werbeeffekt maximal. Die schöne Florence ist inzwischen das Gesicht unseres Frauenhockeys und hat mehr Glamour als jeder männliche Spieler.

Ihr Einsatz würde Langnau flächendeckende nationale Medienpräsenz inklusive Bilder im staatlichen Fernsehen bescheren. Transfertechnisch wäre die Sache mit einem Wechsel von Bülach nach Langnau und wieder zurück auch kein Problem.

Die Ilfis-Halle in Langnau wäre die perfekte Bühne für das Schelling-Experiment.
Die Ilfis-Halle in Langnau wäre die perfekte Bühne für das Schelling-Experiment.Bild: KEYSTONE

Aber der Grat zwischen Zirkus und Spitzensport ist schmal. Was, wenn die schöne Torhüterin Langnau zu einem Sieg hext? Wäre das nicht zu viel für das Ego, für das Selbstverständnis der beiden männlichen Langnau-Goalies Lorenzo Croce und Damiano Ciaccio? Würden dann die gegnerischen Fans künftig mit schwenkenden Schürzen auf der Tribune Langnaus Goalies verhöhnen?

SCL-Sportchef: «Eine interessante Idee»

Karl Brügger, im Verwaltungsrat für den Sport zuständig, hat trotz aller Bedenken grünes Licht gegeben, schränkt aber ein: «Sofern unsere sportliche Führung damit einverstanden ist.» Sportchef Jörg Reber sagt: «Eine interessante Idee. Aber so ein Schritt muss sehr gut überlegt sein. Ich werde die ganze Sache mit unserem Trainer besprechen.»

Schelling hatte in Sotschi grossen Anteil am Gewinn der Bronze-Medaille.
Schelling hatte in Sotschi grossen Anteil am Gewinn der Bronze-Medaille.Bild: GRIGORY DUKOR/REUTERS

Trainer Bengt-Ake Gustafsson müsste als Schwede eigentlich wissen, was Frauenförderung heisst. Und auch der grosse Dichterfürst Jeremias Gotthelf hätte sicher nichts dagegen gehabt, wenn damals im 19. Jahrhundert eine seiner grossen Frauenfiguren aus der Weltliteratur – das Vreneli oder das Annebäbi – bei einem Hornusser-Wettspiel zwischen Langnau und Bärau ein paar Streiche geschlagen hätte.

Goalie Croce hört am Saisonende auf
Goalie Lorenzo Croce (31), der sich beim NLB-Leader SCL Tigers die Nummer-1-Position mit Damiano Ciaccio teilt, beendet am Saisonende seine Profi-Laufbahn. Der im vorletzten Sommer zu den Emmentalern gestossene Croce kehrt ins Tessin zurück, um in Airolo eine Physiotherapie-Praxis zu übernehmen. Für Ambri-Piotta hatte Croce in der Nationalliga A gespielt. (si)
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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bpb
30.12.2014 17:01registriert Dezember 2014
Die Idee ist 10 Mal besser als Frauen Quoten!
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chandler
30.12.2014 14:32registriert Februar 2014
Meiner Meinung nach ein bisschen zu viel Eismeister in den letzten Tagen. Weniger ist manchmal mehr...
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Micha Moser
30.12.2014 15:59registriert März 2014
Diese Frau ist um einiges besser als viele Torhüter lasst das Experiment beginnen!
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