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Vicente ist ziemlich reich, seine Eltern haben nicht wirklich Zeit für ihn, also hängt er mit seinen Freunden in seiner Villa an der Costa Central von Chile rum, nimmt Drogen, trinkt, macht Party und hat viel Sex. Grundsätzlich ist er einer dieser gelangweilten Jugendlichen, die alles haben, aber nicht wissen, wohin damit.
Mit einem nächtlichen Autounfall der fünfköpfigen Partygesellschaft nimmt das Drama seinen Lauf: Es ist die wahre Geschichte eines Jugendlichen, der durch den Wolf der korrupten chilenischen Politik gedreht wird.
Der Fall, auf dem der Film aufbaut, geht ins Jahr 2013 zurück: Der Sohn des einflussreichen chilenischen Senators Carlos Larraín fährt betrunken einen Fussgänger um. Dieser stirbt, weil er und seine Freunde flüchten, anstatt ihm zu helfen. Eingesperrt werden aber am Ende nur zwei der Mitfahrer, der wahre Schuldige mit dem einflussreichen Vater kommt ungeschoren davon.
Der Autopsie-Bericht des Unfalltoten wurde zu seinen Gunsten gefälscht und der Senator Larraín bot der Opfer-Familie 20'000 Dollar Schweigegeld an. Der Ausgang des Prozesses empörte das ganze Land. Es war einer dieser hässlichen Fälle, der in aller Deutlichkeit die Käuflichkeit der chilenischen Justiz offenlegte.
In «Aquí no ha pasado nada» ist der naive Vicente der Sündenbock. Er versteht lange nicht, weshalb er ins Gefängnis gehen soll, wo er doch unschuldig ist. Sein Prozess läuft und er macht mit seinem Leben einfach weiter. Am Anfang bemitleidet er sich noch ein bisschen («Verdammt, warum hab ich so viel Pech?!»), aber dann scheint ihm doch alles gleichgültig zu sein – und er fügt sich still in sein Schicksal.
Der Regisseur Alejandro Almendra hat nicht nur einen wahren chilenischen Justizskandal verfilmt. Er liefert auch ein Portrait einer gut situierten, gelangweilten Jugend, die keine Träume mehr hat, die nur bekifften Stumpfsinn von sich gibt und ansonsten ihre innere Leere mit Alkohol füllt. Der einzige Tiefgang scheint das Meer zu haben, an das sich Vicente ab und zu legt.
Und natürlich der Film selbst, der den Zuschauer durch seine Unverfälschtheit traurig zurücklässt.