Nach der Auszeichnung in der Kategorie Animationsfilm erhielt der Film des Wallisers Claude Barras auch den Preis für das beste adaptierte Drehbuch. «Ma vie de Courgette» war zudem in der Kategorie Beste Musik nominiert. Für einen Preis reichte es hier allerdings nicht.
Die schweizerisch-französische Co-Produktion erzählt die Geschichte eines Knaben, der allein mit seiner Mutter aufwächst. Nach deren Tod kommt er in ein Heim, wo er nach anfänglichen Schwierigkeiten schliesslich neue Gefährten findet.
Barras nahm den Preis sichtlich bewegt und auch stolz aus den Händen der Schauspielerin Marthe Vilalonga entgegen. Sein Film sei eine Hommage an die Aussenseiter, eine Lobrede auf die Ohnmacht, sagte Barras. Der Film wolle zeigen, dass Unterschiede nicht Quelle von Angst, sondern von Reichtum seien.
Die Filmszenen mit dem kleinen Jungen mit blauen Haaren und einem riesigen Kopf wurden in Echt mit Miniaturkulissen und Requisiten dargestellt, die Puppen zwischen jeder Aufnahme minimal bewegt. Stop-Motion-Technik nennt sich das Verfahren, mit dem täglich wenige Sekunden Film gedreht wurden. Acht Millionen Franken kostete die Produktion.
Der Psycho-Thriller «Elle» des Niederländers Paul Verhoeven erhielt in Paris gleich zwei der begehrten César-Auszeichnungen: als bester Film und für die beste Schauspielerin – Isabelle Huppert. Die Französin ist auch für einen Oscar nominiert. Der Film handelt von einer Frau, die mehrmals von einem Einbrecher vergewaltigt wird und hat in den USA bereits zwei Golden Globes gewonnen.
Mehrere Césars erhielt auch der Film «Einfach das Ende der Welt»: Als bester Schauspieler wurde Gaspard Ulliel für seine Rolle als kranker Homosexueller geehrt, der nach langjähriger Abwesenheit zu seiner Familie zurückkehrt, um sie über seinen baldigen Tod zu informieren. Der Kanadier Xavier Dolan bekam die Auszeichnung als bester Regisseur.
Zum besten ausländischen Film gekürt wurde «I, Daniel Blake» vom britischen Regisseur Ken Loach. Sein Film erzählt von einem Handwerker, der nach einem Herzinfarkt auf Hilfe vom Arbeitsamt angewiesen ist und an der Bürokratie verzweifelt. Das Sozialdrama war bereits beim Filmfestival in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden.
Der Hollywoodstar George Clooney erhielt in Paris für seine Karriere den französischen Ehren-César. Er sei glücklich, hier zu sein, und stolz, der Ehemann Amals zu sein, sagte der 55-Jährige am Freitagabend bei der Verleihung der französischen Filmpreise.
«I love you much», warf er der 39-jährigen Juristin zu. Er freue sich auf die kommenden Wochen und Monate, erklärte er glücklich strahlend weiter. Damit spielte er auf die Schwangerschaft seiner Frau an. Amal Clooney wird voraussichtlich im Sommer Zwillinge zur Welt bringen.
In seiner Dankesrede erwähnte er auch die politische Lage in den USA und die Politik des Präsidenten Donald Trump. Man dürfte keine Angst vor dem anderen haben, erklärte er weiter. Man müsse gemeinsam gegen den Hass in der Welt kämpfen. Die Liebe triumphiere über den Hass.
Clooney wurde für seine Karriere als Schauspieler, Drehbuchautor und Produzent mehrfach nominiert und ausgezeichnet, darunter auch mit zwei Oscars für die beste Nebenrolle in «Syriana» im Jahr 2006 und 2013 für den besten Film als Produzent von «Argo». (viw/sda)