Manuel Valls steht für den rechten, wirtschaftsfreundlichen Flügel der Sozialistischen Partei. Der 52-Jährige bezeichnete in der Vergangenheit linke Errungenschaften wie 35-Stunden-Woche oder Rente mit 60 als nicht zukunftsfähig. Als Innenminister fuhr er einen harten Kurs gegen illegal im Land lebende Ausländer. Valls gilt auch als möglicher Nachfolger von François Hollande als Präsidentschaftskandidat der Sozialisten.
Laurent Fabius kann seinen bisherigen Posten behalten. Der in Paris geborene Absolvent mehrerer Elite- Universitäten ist einer der erfahrensten Politiker im Kabinett. Von 1984 bis 1986 war der 68-Jährige selbst Premierminister unter Präsident François Mitterrand. Zwischen 2000 und 2002 leitete er das Wirtschaftsressort.
Verteidigungsminister ist weiter Jean-Yves Le Drian. Er zählt auch angesichts der französischen Kriegseinsätze in Afrika zu den wichtigen Mitgliedern des Kabinetts. Der gebürtige Bretone ist verantwortlich für die in Mali und in der Zentralafrikanischen Republik kämpfenden französischen Truppen. Der 67-jährige Le Drian gilt als langjähriger Vertrauter von Präsident Hollande.
Bernard Cazeneuve bleibt «premier flic de France», erster Polizist des Landes. Der frühere Budgetminister hatte in Zeiten knapper Kassen und Etatkürzungen die Rolle des «Monsieur Non» gegenüber seinen Kabinettskollegen. Der 51-jährige Jurist machte sich lange Jahre für die in Frankreich wichtige Atomenergie stark.
Wirtschaftsminister wird der 36-jährige Emmanuel Macron. Der Hollande-Vertraute folgt auf den Parteilinken Arnaud Montebourg, der mit seiner Kritik am Sparkurs die Regierungskrise ausgelöst hatte. Bisher war der studierte Philosoph und Politologe Macron als Vize-Generalsekretär für die Arbeit im Élysée verantwortlich.
Finanzminister ist auch künftig Michel Sapin. Der 62-jährige bekennende Sozialdemokrat «à la française» ist langjähriger Wegbegleiter von Hollande und gilt als enger Vertrauter des Präsidenten. Sie waren gleichzeitig auf der Eliteschule ENA und absolvierten gemeinsam den Militärdienst.
Ségolène Royal galt nach ihrer gescheiterten Präsidentschaftskandidatur 2007 als politisch erledigt. Die 60-Jährige bewarb sich erfolglos um den Vorsitz der Sozialisten und unterlag auch bei Vorwahlen der Partei zur Präsidentschaftskandidatur 2012 – gegen Hollande.
Die beiden teilen auch privat eine lange Geschichte: Royal und Hollande waren bis 2007 fast drei Jahrzehnte ein Paar und haben vier gemeinsame Kinder. In der Partei hat die angriffslustige und redegewandte Linke ebenso glühende Anhänger wie erbitterte Feinde. (sda/dpa)