Mit einer Gedenkfeier auf dem Schlosshügel von Nizza hat Frankreich an die 86 Opfer des Anschlages vom 14. Juli erinnert. Die Attacke auf der Strandpromenade der Mittelmeerstadt habe der nationalen Einheit gegolten, sagte Staatspräsident François Hollande am Samstag. Diese unheilvolle Absicht werde scheitern. Einheit, Freiheit und Menschlichkeit würden am Ende siegen.
Ursprünglich sollte die Feier bereits am Freitag stattfinden, sie musste wegen schlechten Wetters aber kurzfristig verschoben werden. Frankreich war seit Anfang 2015 das Ziel mehrerer verheerender islamistischer Terroranschläge. Den Anschlag in Nizza reklamierte die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») für sich. Direkte Verbindungen zum Angreifer sind allerdings nicht bekannt.
Ein in Nizza lebender Tunesier war am Abend des 14. Juli auf der Strandpromenade Nizzas – der Promenade des Anglais – mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast, die sich ein Feuerwerk aus Anlass des Nationalfeiertages ansah. Der 31-Jährige tötete 86 Menschen, bevor er von der Polizei erschossen wurde.
Rund 2500 Menschen nahmen am Samstag an der nationalen Gedenkzeremonie teil, darunter etwa 800 Angehörige der Opfer und Überlebende sowie Minister und Abgeordnete. Auch der frühere konservative Präsident Nicolas Sarkozy und die Vorsitzende des rechtspopulistischen Front National, Marine Le Pen, waren anwesend. Die Zeremonie mit militärischen Ehren fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt, nur geladene Gäste hatten Zugang.
Zwei Darsteller der örtlichen Oper trugen die Namen der 86 Toten vor, Schüler legten für jeden eine weisse Rose nieder. Mit einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmer der Opfer, bevor ein Kinderchor die Nationalhymne Marseillaise sang. «Unsere Trauer ist unbeschreiblich», sagte eine Vertreterin der Opferorganisation Promenade des Anges (zu Deutsch: Promenade der Engel). «Wir sind es uns schuldig, sie nie zu vergessen.»
Hollande sicherte den betroffenen Familien Unterstützung zu und erneuerte seine Kampfansage an den Terrorismus. Mit Blick auf die Opfer sagte er: «Wir müssen ihnen versprechen, diesen Kampf für die Freiheit bis zum Ende zu führen. Dieser Krieg wird lang sein, das wissen wir. Die Bedrohung bleibt mehr denn je gross.»
Unter den Todesopfern von Nizza waren auch zwei Schweizerinnen. Insgesamt wurden 15 Kinder bei dem Attentat getötet, 98 weitere wurden verletzt. Rund ein Drittel der Opfer waren Muslime. Ausser den Schweizerinnen waren auch zahlreiche andere ausländische Touristen betroffen. Noch immer sind Verletzte des Anschlages in Frankreich und im Ausland in Spitälern in Behandlung.
Nach dem Attentat war der Stadt Nizza vorgeworfen worden, keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen für die Feiern getroffen zu haben. Der Anschlagsort auf der Promenade des Anglais war am Samstag praktisch verlassen bis auf die massiv präsenten Sicherheitskräfte.
Der Anschlag hat den wichtigen Tourismussektor schwer getroffen. Die Hoteliers und Taxifahrer in Nizza boten den Angehörigen der Opfer darum am Samstag ihre Dienste kostenlos an. (sda/dpa/afp)