Das iPhone 6 lässt noch etwas auf sich warten, dafür kommen Apple-Nutzer ab sofort in den Genuss des neuen mobilen Betriebssystems iOS 8.
Apple stellt das Software-Update, das über ein Gigagabyte gross ist, als Download zur Verfügung. Man benötigt also eine (leistungsfähige) Internetverbindung und aktualisiert die Geräte am schnellsten über WLAN oder ein 4G-Netz.
Per sofort. Aber Achtung: Gerade in den ersten Stunden könnte es wegen des Ansturms auf die Apple-Server zu Verzögerungen oder gar Ausfällen kommen. Tatsächlich häufen sich auf Twitter und anderen sozialen Kanälen die Meldungen über langsamen Download-Speed.
Nix. Apple bietet iOS 8 kostenlos an.
Wie vor jedem System-Update sollte man eine vollständige Sicherheitskopie (Backup) der eigenen Daten und Inhalte (Fotos und Videos etc.!) erstellen. Dies geschieht durch ein lokales iTunes-Backup auf dem eigenen Computer oder durch ein iCloud-Backup, bei dem die Daten auf den Apple-Servern gesichert werden.
Laut offizieller Ankündigung läuft iOS 8 auf folgenden Geräten (In Klammer steht der Zeitpunkt der Lancierung):
• iPhone 4S (Herbst 2011)*
• iPhone 5 (Herbst 2012)
• iPhone 5C (Herbst 2013)
• iPhone 5S (Herbst 2013)
• iPod Touch (fünfte Generation, Herbst 2012)
• iPad 2 (Frühjahr 2012)*
• iPad mit Retina-Display (Herbst 2012)
• iPad Air (November 2013)
• iPad Mini (Herbst 2012)*
• iPad Mini mit Retina-Display (Herbst 2013)
*Einschränkung: Auf älteren Geräten bietet iOS 8 nicht den vollen Funktionsumfang und im Betrieb kommt es zu Verzögerungen. Beim iPhone 4S mit vergleichsweise langsamem Prozessor und kleinem Bildschirm ist mit grösseren Beeinträchtigungen zu rechnen, wie Ars Technica berichtet. Die neue Zeitlupen-Funktion der Kamera-App («Slo-Mo») gibt's laut dem Fachmagazin Macwelt.de erst ab dem iPhone 5S.
Hier schliessen wir uns dem Urteil von «Macwelt.de» an. «Eine Zeit lang kann man noch bei iOS 7 bleiben, aber immer mehr neue Apps werden iOS 8 voraussetzen. Für anspruchsvolle Anwendungen bleibt leider nur der Neukauf.»
Grundsätzlich gilt: Eine saubere Neuinstallation ist immer besser, aber auch aufwändiger, als einfach nur das neue iOS-Update auf das bestehende System zu packen. Dazu «Macwelt.de»: «Je öfter man sein System aktualisiert, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus vorhandenen unsichtbaren Fehlerchen irgendwann echte Probleme entstehen.»
Richtig viel Zeit braucht man für einen echten «Clean-Install», bei dem das Gerät zurückgesetzt und völlig neu konfiguriert wird und keine alten Einstellungen und Daten aus dem Backup kommen.
Apple spricht auf der Firmen-Website vom «grössten iOS-Release aller Zeiten». Tatsächlich bietet das neue System unzählige Funktionen und Kniffe, die den Nutzern den Alltag erleichtern sollen.
Nachfolgend präsentieren wir eine kleine Auswahl.
Die auf künstlicher Intelligenz basierende Sprachsteuerungs-Assistentin Siri musste bislang per Homebutton oder Handbewegung gestartet werden. Neu ist sie (bei angeschlossenem Stromkabel) immer auf Stand-by. Es genügt, in Zimmerlautstärke «Hey, Siri!» zu sagen, um auf die Funktionen zugreifen zu können. Neu kann unter anderem auch mit Siri bei iTunes eingekauft werden.
Für Schweizer Nutzer kennt Siri unter anderem die aktuellen Sport-Resultate, die Kino-Spielzeiten und vieles mehr. Auf dieser Webseite listet Apple nach Ländern geordnet die verfügbaren iOS-Funktionen auf. Enttäuschend für Liebhaber der 3D-Städteansicht Flyover von Apple Maps: Bislang gibt's keine Schweizer Stadt im Angebot. Immerhin ist die Liste der europäischen Metropolen weiter gewachsen.
Mit iOS 8 führt Apple einen lernfähigen Schnellschreib-Service namens QuickType ein. Ob in der Mail-App oder in anderen Apps: Sobald man Buchstaben auf der virtuellen Tastatur eintippt, schlägt das System automatisch sinnvolle Wörter vor. Diese Vorschläge werden in einem grauen Balken oberhalb des Eingabefeldes eingeblendet. Wenn man darauf klickt, lassen sich wertvolle Sekunden sparen.
• Gruppe(n) verlassen: Endlich können Chat-Gruppen, zu denen man hinzugefügt wurde, einfach und vor allem unauffällig wieder verlassen werden.
• Alte Nachrichten automatisch löschen: In den iOS-Einstellungen kann man festlegen, wie lange die Nachrichten gespeichert werden: Unbegrenzt, ein Jahr, oder 30 Tage.
Mit iOS 8 spendiert Apple der Kamera-App eine «Zeitraffer»-Funktion. Wenn man den Auslöser betätigt, werden in festen Abständen automatisch Fotos geschossen. Daraus entsteht dann ein Video, das die Aufnahmen aneinanderreiht.
Weitere neue Kamera-Funktionen sind:
• Belichtung anpassen: Neu kann man beim Fotografieren mit der Kamera-App den gewünschten Bereich aufhellen oder abdunkeln. Dazu klickt man einfach auf das kleine gelbe Sonnen-Symbol, das neben dem Fokus-Viereck auf dem Display eingeblendet wird.
• Fotos bearbeiten: Beim Bearbeiten von Bildern mithilfe der Kamera- oder Bilder-App können neu die Belichtung und die Farben einfacher verändert und angepasst werden. Auch für Schwarz-Weiss-Aufnahmen gibt's ein Untermenü.
• Suche nach Orten: Neu kann über die Bilder-App auch nach dem Aufnahmeort gesucht werden.
• Selbstauslöser: Die Kamera kann neu über ein Uhren-Symbol am oberen Display-Rand zum automatischen Fotografieren verwendet werden. Der Selbstauslöser geht je nach Wahl nach drei oder zehn Sekunden los.
• Gelöschte Fotos zurückholen: Wenn man Fotos löscht, sind diese nicht weg. So kann man versehentlich gelöschte Aufnahmen über das Album «Zuletzt gelöscht» in der Bilder-App zurückholen. Im Umkehrschluss sollte man Bilder, die man sofort weghaben will, dort ein zweites Mal löschen.
• «Favoriten» markieren: Über ein Herz-Symbol können bevorzugte Fotos markiert und dann in einer Übersicht («Favoriten»-Album) angezeigt werden.
Familienfreigabe bezieht sich auf die Möglichkeit, via Apple gekaufte Inhalte (Musik, Bücher, Filme, Apps) mit bis zu fünf anderen Personen zu teilen. Apple geht davon aus, dass es sich um enge Angehörige handelt, weil alle die gleiche Kreditkarte verwenden. «Als Organisator der Familie laden Sie Familienmitglieder ein und erklären sich bereit, für deren Einkäufe im iTunes, iBooks und App Store zu bezahlen.»
Weitere praktische Funktionen der Familienfreigabe sind ein Familien-Kalender, ein Familien-Fotostream (Online-Fotoalbum) und das Freigeben des eigenen Standorts für die anderen. Schliesslich kann man den vergesslichen Eltern oder Geschwistern auch noch beim Suchen nach vermissten iOS-Geräten behilflich sein.
Eingerichtet wird das Ganze über die iCloud-Einstellungen.
Nach der Installation von iOS 8 sind unter anderem die folgenden zwei neuen Standard-Apps auf dem Gerät zu finden.
Update: Wegen eines technischen Fehlers hat Apple die Lancierung der Health-App in letzter Minute verschoben.
Es handelt sich um die zentrale Sammelstelle für Fitness- und Gesundheitsdaten, die über iOS-Geräte und externes Zubehör erfasst werden können.
Ein viel kleineres Kaliber ist die «Tipps»-App, die laut Ankündigung jede Woche neue Ratschläge für den iOS-Alltag liefern soll.
Eine ausführliche Liste aller iOS-Neuerungen hat das Schweizer Fachmedium MacPrime.ch zusammengestellt.