UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat zum Schutz der Zivilbevölkerung in der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) belagerten Stadt Kobane aufgerufen. Der Generalsekretär appellierte an alle, die die Mittel dazu hätten, sofort zum Schutz der Bevölkerung zu handeln.
Diese Forderung erhob Ban vor dem Hintergrund der «groben und grausamen Verletzungen der Menschenrechte», die die Terroristengruppe während ihres «barbarischen Feldzugs» in der Region begangen habe, wie ein Sprecher Bans am Montag in New York mitteilte.
Ban verfolge mit erheblicher Sorge die IS-Offensive gegen Kobane (arabisch: Ain al-Arab) im Norden Syriens, die zur Massenflucht von Zivilisten und vielen Toten geführt habe, hiess es weiter in der UNO-Mitteilung. Die Terrormiliz ist nach Angaben von Aktivisten in Randbezirke der seit Wochen umkämpften Stadt Kobane eingerückt und liefert sich heftige Gefechte mit kurdischen Kämpfern.
Mustafa Bali von der kurdischen Mediengruppe «Freie Medienunion» sprach am Montagabend von Strassen- und Häuserkämpfen. Kurdische Volksschutzeinheiten würden sich den Extremisten in östlichen Gebieten der Stadt entgegenstellen und Zivilisten und lokale Amtsträger zur nahe gelegenen türkischen Grenze in Sicherheit bringen. Die Dschihadisten seien mit Panzern vorgerückt und setzten darüber hinaus Autobomben ein. Auch die syrischen Menschenrechtsbeobachter berichteten von Kämpfen im Osten Kobanes.
Kurdische Politiker hatten wenige Stunden zuvor die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufgerufen und vor einem Massaker gewarnt. Kobane ist die letzte Bastion in einer Enklave, die bisher von kurdischen Volksschutzeinheiten kontrolliert wurde.
Erstmals hissten die Dschihadisten nach kurdischen Angaben ihre schwarze Fahne an einem mehrstöckigen verlassenen Wohngebäude am östlichen Rand der Ortschaft nahe der Grenze zur Türkei. Während der Gefechte schlug erneut eine Mörsergranate in einem Haus im Nachbarland ein.
Nachts Luftangriffe der Anti-#IS-Koalition im Osten #Kobane. Lage extrem. Ohne Hilfe werden es Kurden kaum schaffen, Stadt zu halten #ISIS
— Dirk Emmerich (@DEmmerich) 7. Oktober 2014
Die türkische Armee griff trotz eines parlamentarischen Einsatzmandats jedoch auch am Montag nicht in die Kämpfe ein. Kurden warnten vor einem Massaker.
Die IS-Dschihadisten haben bereits mehr als 300 Dörfer im Umland von Kobane eingenommen, rund 160'000 Menschen flohen in die Türkei. Etwa 5000 Kurden stellen sich nach Angaben aus Kobane derzeit den IS-Extremisten entgegen.(wst/sda/afp/ap)