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Ban Ki Moon warnt vor «barbarischem Feldzug» des IS

Angebliche IS-Kämpfer auf einem Hügel ausserhalb der umkämpften Stadt Kobane.
Angebliche IS-Kämpfer auf einem Hügel ausserhalb der umkämpften Stadt Kobane.Bild: AFP
IS-Vormarsch

Ban Ki Moon warnt vor «barbarischem Feldzug» des IS

07.10.2014, 07:2207.10.2014, 08:18
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UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat zum Schutz der Zivilbevölkerung in der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) belagerten Stadt Kobane aufgerufen. Der Generalsekretär appellierte an alle, die die Mittel dazu hätten, sofort zum Schutz der Bevölkerung zu handeln.

Diese Forderung erhob Ban vor dem Hintergrund der «groben und grausamen Verletzungen der Menschenrechte», die die Terroristengruppe während ihres «barbarischen Feldzugs» in der Region begangen habe, wie ein Sprecher Bans am Montag in New York mitteilte.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon spricht an einer Session des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, in Genf am 1. Oktober.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon spricht an einer Session des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, in Genf am 1. Oktober.Bild: KEYSTONE

Ban verfolge mit erheblicher Sorge die IS-Offensive gegen Kobane (arabisch: Ain al-Arab) im Norden Syriens, die zur Massenflucht von Zivilisten und vielen Toten geführt habe, hiess es weiter in der UNO-Mitteilung. Die Terrormiliz ist nach Angaben von Aktivisten in Randbezirke der seit Wochen umkämpften Stadt Kobane eingerückt und liefert sich heftige Gefechte mit kurdischen Kämpfern.

Mustafa Bali von der kurdischen Mediengruppe «Freie Medienunion» sprach am Montagabend von Strassen- und Häuserkämpfen. Kurdische Volksschutzeinheiten würden sich den Extremisten in östlichen Gebieten der Stadt entgegenstellen und Zivilisten und lokale Amtsträger zur nahe gelegenen türkischen Grenze in Sicherheit bringen. Die Dschihadisten seien mit Panzern vorgerückt und setzten darüber hinaus Autobomben ein. Auch die syrischen Menschenrechtsbeobachter berichteten von Kämpfen im Osten Kobanes.

Rauch steigt auf aus der belagerten Stadt Kobane (arabisch: Ain al-arab).
Rauch steigt auf aus der belagerten Stadt Kobane (arabisch: Ain al-arab).Bild: AFP

Letzte Bastion

Kurdische Politiker hatten wenige Stunden zuvor die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufgerufen und vor einem Massaker gewarnt. Kobane ist die letzte Bastion in einer Enklave, die bisher von kurdischen Volksschutzeinheiten kontrolliert wurde.

Erstmals hissten die Dschihadisten nach kurdischen Angaben ihre schwarze Fahne an einem mehrstöckigen verlassenen Wohngebäude am östlichen Rand der Ortschaft nahe der Grenze zur Türkei. Während der Gefechte schlug erneut eine Mörsergranate in einem Haus im Nachbarland ein. 

Die türkische Armee griff trotz eines parlamentarischen Einsatzmandats jedoch auch am Montag nicht in die Kämpfe ein. Kurden warnten vor einem Massaker.

Panzer der türkischen Armee in Mursitpinar, nahe Kobane: die Türkei hält sich noch immer zurück, trotz eines Mandats zum militärischen Eingreifen.
Panzer der türkischen Armee in Mursitpinar, nahe Kobane: die Türkei hält sich noch immer zurück, trotz eines Mandats zum militärischen Eingreifen.Bild: AFP

Die IS-Dschihadisten haben bereits mehr als 300 Dörfer im Umland von Kobane eingenommen, rund 160'000 Menschen flohen in die Türkei. Etwa 5000 Kurden stellen sich nach Angaben aus Kobane derzeit den IS-Extremisten entgegen.(wst/sda/afp/ap)

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