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The Second Door

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HIPSTERLITHEATER

The Second Door

30.10.2014, 17:3831.10.2014, 12:54
Rafi Hazera
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Dunkelheit. Alles drehte sich. Wo war er? Was war passiert? Nigel versuchte aufzustehen. Übergab sich zweimal. Langsam kam die Sicht zurück. Verschwommene Umrisse. Berge? Ein Horizont? Sterne? Sterne. Er musste irgendwo im Freien sein. Es war Nacht. Und bitterkalt. Der Boden war eiskalt, hart und flach. Von Rissen durchzogen. Eine Wüste? Wie zum Henker war er nachts in eine Wüste geraten?!

Nigel schaute hoch. Der Mond leuchtete gross am Himmel. Irgendwas war nicht okay mit dem scheiss Mond. Er war riesig und schien leicht rosa. Mehr Krater. Viel mehr Krater. Ein Teenager-Mond mit scheiss Akne. Egal. Fuck you, Teenie-Moon! WO BIN ICH!

Seine letzte Erinnerung war, wie er mit seiner Edna und den anderen Socken in die Waschmaschine geworfen wurde. Edna. Geliebte, warme Edna und ihre Kulleraugen.

Nigel schrie Ednas Name in die Weite der kalten Wüstennacht. Durchfroren stolperte er in Richtung Berge. Trotz Kälte fühlte er sich leicht. Als wäre die Schwerkraft kaputt. Er musste an Greg denken. Seinen besten Freund. Greg, der vor drei Monaten so plötzlich verschwunden war. Musste an Gregs Frau Mary denken. An ihre Verzweiflung und an seine eigene. Seine Träne verschwand im kalten Wüstenboden.

Wieder blickte er zum Mond. Gleich neben dem Mond schien ein kleiner weisser Punkt. Zu gross für einen Stern. Nigel drehte sich um. Sein Herz machte einen Satz. Hinter ihm fehlten die Sterne gänzlich. Fast unsichtbar durchzog eine feine, gekrümmte Linie das gesamte Firmament und deckte die Sterne dahinter ab. Eine gigantische, pechschwarze Kugel, ohne Anfang und Ende.

Nigel war ohne Vater aufgewachsen. Er erinnerte sich an die Geschichten, die ihm seine Mutter vor dem Einschlafen immer erzählt hatte. Bei einer Geschichte musste sie oft ihr Weinen unterdrücken. Die Legende des Wurmlochs hinter der zweiten Waschmaschinentür.

Wie ein Blitz schoss ihm die Erkenntnis ins Gehirn.

Hier finden Sie Rafi Hazeras Hipsterlitheater.
Rafi Hazera
Rafi Hazera ist Grafiker, Comedian, Zürcher und das Herrchen des Zukkihundes. Rafi ist extrem schön. Und auch weise. Das ist Allgemeinwissen. Und er hat den Text für dieses Kästli natürlich nicht selber geschrieben. Wenn ihn jemand fragt, warum sein Blog auf watson «Hipsterlitheater» heisse, obwohl er gar nicht immer über Hipster blogge, dann lacht Rafi laut und sagt der Person, dass ihm ihre Meinung völlig schnurz sei und er manchmal auch an die S-Bahn-Türe lehne, obschon dies ausdrücklich nicht erwünscht wird. So ein ungehobelter Rowdy ist er nämlich. 

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Wie ich dem Tod von der Schippe sprang
Ich muss weg. Einfach mal raus in die Natur. Abschalten. Kein Internet. Kein Netflix. Nur ich und ich. Klingt theoretisch super. Praktisch erlebe ich mein eigenes Blair Witch Project.

Ich bin genervt. Von Sandros Rastlosigkeit, von meinem Vermieter, vom Wohnungsmarkt, vom Wetter, von Cleo und von meiner Cellulitis. Also eigentlich macht mich die ganze Welt hässig. Sogar die Teenies, die an der Bushaltestelle Deutsch-Rap hören und auf den Boden spucken. Und dann bin ich genervt davon, dass mich das nervt.

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