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Jetzt kommt PEGADA: Patriotische Europäer gegen die Amerikanisierung des Abendlandes

Hunderte demonstrieren in Erfurt

Jetzt kommt PEGADA: Patriotische Europäer gegen die Amerikanisierung des Abendlandes

Es war die erste Demonstration der selbst ernannten «Patriotischen Europäer gegen die Amerikanisierung des Abendlandes»: Rund 1000 Pegada-Anhänger sind in Erfurt auf 600 Gegner getroffen. Es kam zu Pfeifkonzerten und Gerangel.
24.01.2015, 21:1624.01.2015, 21:33
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Rund 600 Menschen veranstalteten eine Gegendemonstration.
Rund 600 Menschen veranstalteten eine Gegendemonstration.Bild: EPA/DPA
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Spiegel Online

In Erfurt sind rund 1000 Menschen unter dem Motto «Patriotische Europäer gegen die Amerikanisierung des Abendlandes» (Pegada) auf die Strasse gegangen. Auf Spruchbändern warnten sie vor den USA als «Terrormacht», einem Bruch mit Russland und einem dritten Weltkrieg. Es war der erste Aufmarsch von Pegada-Anhängern.

Auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof trafen sie auf rund 600 Gegendemonstranten. «Wir können nicht auseinanderhalten, wer Gegner, wer Befürworter ist», hatte ein Polizeisprecher zum Auftakt der Demo gesagt. Nach hitzig geführten Debatten zwischen beiden Seiten kam es zu Gerangel.

Kein Ableger von Pegida

Pfeifkonzerte unterbrachen immer wieder die Versuche von Pegada-Rednern, sich Gehör zu verschaffen. Zudem zwangen Sitzblockaden von Antifa-Gruppen die Pegada-Anhänger, ihre ursprünglich geplante Marschroute durch die Innenstadt zum Domplatz aufzugeben. In weitem Bogen mussten sie mit Polizeieskorte zum Bahnhof zurückkehren, um dort ihre Kundgebung abzuhalten. Auf ihrer Facebook-Seite schrieb die Gruppe nach der Demo: «Dieser Tag in Erfurt war der Beginn von etwas unglaublich grossem!»

Nach Ansicht von Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und antifaschistischen Gruppen steckt hinter Pegada ein «kruder Zusammenschluss» von Verschwörungstheoretikern, Neonazis und gewaltbereiten Hooligans. Pegada ist kein offizieller Ableger der Dresdner Pegida («Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes»). Der ähnliche Name sei aber bewusst gewählt worden.

Jetzt auf

Pegida-Anhänger hatten sich am Freitagabend zu einer Diskussionsveranstaltung in Dresden getroffen - an der überraschend auch SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel teilnahm. «Ich finde, mit den Menschen müssen wir besser in Kontakt kommen», sagte der Wirtschaftsminister, der seine Teilnahme als rein privat deklarierte. «Reden ist das Einzige, was man in der Demokratie machen kann.»

aar/dpa (spiegel.de)

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