Die Schweizer Behörden ermitteln gegen 10 bis 20 Personen, die mit der kalabrischen Mafia-Organisation «N'drangheta» in Verbindung stehen sollen. Sie werden der Mitgliedschaft und Unterstützung einer kriminellen Organisation verdächtigt.
Wie Bundesanwalt Michael Lauber am Montag in Bern bekannt gab, ist es bisher zu keinen Verhaftungen in der Schweiz gekommen. Nach der offenherzigen Kommunikation der Italiener bleibt dies möglicherweise so.
Diese hatten nach der Verhaftung von 16 Personen, darunter zwei Schweizer, ein Video eines Mafia-Treffens in Frauenfeld veröffentlicht. Das Video hatten die Schweizer Ermittlungsbehörden heimlich aufgenommen und an die Italiener weitergeleitet.
«Die Verdunkelungsgefahr ist sehr gross», sagte Carlo Bulletti von der Bundesanwaltschaft sichtlich verärgert. «Wir hätten dies anders gehandhabt», sagte er. Auch Bundesanwalt Michael Lauber sei über die Informationspolitik der italienischen Polizei «gar nicht glücklich», wie er gemäss Blick sagte.
Lauber sprach von jahrelangen, aufwendigen Ermittlungen gegen die Gruppe, die offenbar seit 40 Jahren im Raum Frauenfeld ihre Basis hat. Es handle sich um Schweizer, aber auch italienische Staatsangehörige und Doppelbürger. Diese sollen im Drogen- und Waffengeschäft aktiv sein, allerdings vorwiegend in Italien. «Die Schweiz ist kein mafiöses Land», stellte Lauber fest. (rey/sda)