Wenn immer die Umfragen des Forschungsinstituts gfs.bern von Politologe Claude Lonchamp daneben liegen, hagelt es Kritik. So auch diese Woche nach der Ecopop-Initiative, die das Volk um einiges wuchtiger abgelehnt (74 Prozent Nein) hat, als es die Umfrage Wochen vor dem Urnengang suggerierte (61 Prozent Nein).
Ein Kritikpunkt: Weil Longchamps Befrager nur Festnetztelefonnummern anwählen, kann er die Meinung von Jungen, die nur ein Handy besitzen, nicht richtig abbilden.
Doch es tut sich schon seit längerem was beim Institut, wie die SonntagsZeitung berichtet: Hinter den Kulissen tüftelt das GFS-Institut bereits mit Handy-Anrufen. Das bestätigt GFS-Sprecher Lukas Golder gegenüber der Zeitung: «Wir haben mit der SRG im aktuellen Vertrag vereinbart, dass wir auf Ende Legislatur evaluieren, ob und wie allenfalls Mobiltelefon-Umfragen künftig in die Stichprobe einfliessen können.» Es zeige sich schon jetzt ab, dass damit die 20- bis 40-Jährigen besser erreicht werden würden.
Die Tests laufen laut Golder ausserhalb des SRG-Mandates. Ende Jahr soll die Evaluation schon abgeschlossen werden und ein Entscheid fallen, «wann es sinnvoll ist, Befragungen auch auf Mobiltelefon durchzuführen».
Allerdings handeln sich die Umfrager mit dem Einschluss von Handy-Anrufen neue Probleme ein. Golder nennt einige davon:
@LuziaTschirky VOX interview dauert bei 3 Vorlagen rund 25 min; als HandyInterview fast nicht realisierbar, Vorlagen weglassen geht nicht
— Claude Longchamp (@claudelongchamp) April 13, 2014
Die Tests in Longchamps Institut dürften auch im Hinblick auf die Neuvergabe der Trendumfragen beim Schweizer Fernsehen und Radio nach der laufenden Legislatur stattfinden. Da muss Longchamp nämlich mit Konkurrenz rechnen. (trs)