Heiliger Bimbam: Opferstöcke geplündert
So was von dreist: Respekt- und skrupellose Diebe knacken in der evangelischen Kirche in Schwanden die Opferstöcke. Die Polizei ermittelt.
So was von dreist: Respekt- und skrupellose Diebe knacken in der evangelischen Kirche in Schwanden die Opferstöcke. Die Polizei ermittelt.
von Martin Meier
Nach rund sechs Jahren wird die evangelische Kirchgemeinde Schwanden wieder von einer unbekannten kriminellen Täterschaft heimgesucht. «Am 21. September 2009 entwendeten Diebe während eines Trauergottesdienstes die aufgelegten Kondolenzkarten, die nie mehr den Angehörigen ausgehändigt werden konnten», erinnert sich Kirchengutsverwalter Hansjürg Gredig.
Damals hätten sich die Diebe über einen ordentlichen Geldbetrag erfreut, erzählt Gredig weiter. Das allerdings habe die Trauerfamilie weniger erschüttert als das Fehlen der persönlichen Worte des Mitgefühls und der Möglichkeit, diese zu verdanken.
Kleine Beute, grosser Schaden
Letzte Woche nun schlich sich erneut eine respekt- und skrupellose Täterschaft in das Kirchenschiff ein und knackte die Opferstöcke. «Dieses Mal dürfte sich der kriminelle Akt allerdings nicht ausbezahlt haben», weiss Gredig. In der Regel herrsche in den Opferstöcken unter der Woche gähnende Leere.
Umso höher sei jedoch der angerichtete Schaden, so Gredig. «Dieser trifft nicht nur ganz direkt den Nerv von mir. Er erweckt auch Emotionen beim Kirchenrat und der mit der Kirche verbundenen Mitglieder.» Immerhin handle es sich bei den aus edlem Holz hergestellten Opferstöcken um höhere Kunst in Form von altehrwürdiger Drechslerarbeit. Vermutlich seien die Opferstücke zur Einweihung der Kirche am 28. Januar 1951, nach Abschluss der umfangreichen Renovationsarbeit, erstellt worden.
Suche nach «Schandtat»-Lösung
Wie schon vor sechs Jahren werde der Kirchenrat auch nach dieser angerichteten Schandtat nach einer Lösung suchen, damit so etwas nicht wieder passieren kann, sagt Gredig. «Sicher keine Lösung ist, die Türen auch tagsüber zu schliessen. Denn wie bis anhin wollen wir auch in Zukunft für alle eine offene Kirche sein.»
Wie Gredig weiter ausführt, habe sich die Kantonspolizei dem Fall angenommen. Sie nehme allfällige Hinweise zur Tat gerne entgegen.
Dass Kriminelle nicht mal vor Kirchen Halt machen, ist kein neues Phänomen. Immer wieder kommt es zu Raubzügen durch Gotteshäuser. Betroffen ist vor allem das Oberwallis, wo viele abgelegene Kapellen stehen. Laut einer Statistik der Kantonspolizei wurden dort zwischen 2010 und 2014 jährlich zwischen 19 und 33 Opferstöcke aufgebrochen.
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