International
Australien

Australien will lebenslanges Visumsverbot für Bootsflüchtlinge einführen

epa05609194 A picture made available on 30 October 2016 shows a boat carrying asylum seekers arriving at Christmas Island, Australia, 28 June 2012. The federal government announced on 30 October 2016  ...
Auf diesem Boot transportiert Australien Asylsuchende nach Christmas Island.Bild: EPA/AAP

Australien will lebenslanges Visumsverbot für Bootsflüchtlinge einführen

31.10.2016, 02:1031.10.2016, 06:16
Mehr «International»

Australien will seine restriktive Einwanderungspolitik noch einmal verschärfen: Illegal im Land eintreffende Bootsflüchtlinge sollen ein lebenslanges Visumsverbot für das Land erhalten – auch für Touristen- oder Geschäftsreisen.

Wie am Sonntag bekannt wurde, soll ein entsprechender Gesetzesentwurf dem Parlament bei seiner kommenden Sitzung unterbreitet werden. Der konservative Regierungschef Malcolm Turnbull sagte, notwendig sei die «absolute, unnachgiebige und unmissverständliche Botschaft», dass Bootsflüchtlinge in Australien niemals zugelassen würden.

«Asylsuchende, die mit dem Boot hierherkommen, werden niemals in Australien angesiedelt.»
Kevin Rudd, Labor-Premierminister

«Schlimmste vorstellbare Kriminelle»

Er fügte hinzu, die von Menschenschmugglern ausgehende Bedrohung dürfe «nicht unterschätzt» werden. Bei ihnen handle es sich um die «schlimmsten vorstellbaren Kriminellen».

Bereits Mitte 2013 hatte der damalige Labor-Premierminister Kevin Rudd erklärt: «Asylsuchende, die mit dem Boot hierherkommen, werden niemals in Australien angesiedelt.» Derzeit schickt Australien die Bootsflüchtlinge zurück in ihren Herkunftsort oder in Camps auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus sowie in den Pazifikinselstaat Nauru.

Neuregelung soll rückwirkend gelten

Mitte August hatte das Oberste Gericht von Papua-Neuguinea die Internierung von mehr als 800 Bootsflüchtlingen dort für unzulässig und verfassungswidrig erklärt. Australien erklärte sich später bereit, das umstrittene Flüchtlingslager auf Manus zu schliessen.

Die jetzt vorgesehene Neuregelung soll rückwirkend auch für diejenigen Bootsflüchtlinge gelten, die nach dem 19. Juli 2013 nach Nauru, Manus oder zurück nach Hause gebracht wurden. Kinder sollen ausgenommen werden, und das Einwanderungsministerium soll zu Ausnahmen befugt sein. In Manus halten sich gegenwärtig mehr als 800 Männer auf, in Nauru gibt es 400 Männer, Frauen und Kinder.

Menschenrechtsorganisationen berichteten wiederholt über Fälle von sexuellen Übergriffen, Kindesmissbrauch und Selbstverletzungen in den Camps. Die australische Regierung steht wegen ihrer restriktiven Asylpolitik seit langem in der Kritik. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
29 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Wilhelm Dingo
31.10.2016 08:17registriert Dezember 2014
Dieser dramtische Migrationsdruck aus den zahllosen failed states in die westliche Welt muss endlich geopolitische Konsequenzen haben. Statt um Öl und Rohstoffe sollten sich die grossen Mächte besser um Nachrung, Bildung und zivile Sicherheit einsetzen.
262
Melden
Zum Kommentar
avatar
zombie woof
31.10.2016 08:31registriert März 2015
Ausgerechnet Australien, eine ehemalige Strafkolonie, macht einen auf dicke Hose!
Bild
297
Melden
Zum Kommentar
avatar
Watson - die Weltwoche der SP
31.10.2016 06:45registriert September 2016
Wäre auch eine gute Option für die europäischen Staaten.
3322
Melden
Zum Kommentar
29
Israel will Rafah angeblich in Etappen angreifen – das Nachtupdate ohne Bilder
Der israelische Angriffsplan für Rafah steht laut Medienberichten. Zuerst sollen Zivilisten evakuiert werden. Derweil kommt es nach dem Veröffentlichen eines Videos einer Hamas-Geisel in Israel zu Protesten. Hier ist das Nachtupdate.

Israel will seine angekündigte Bodenoffensive auf die Stadt Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens einem Medienbericht zufolge in Etappen durchführen. Wie die Zeitung «Wall Street Journal» am späten Mittwochabend unter Berufung auf ägyptische Beamte und ehemalige israelische Offiziere berichtete, änderte Israel auf Druck der USA und anderer Länder seine anfänglichen Pläne für einen grossangelegten Angriff auf die derzeit mit Hunderttausenden palästinensischer Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt an der Grenze zu Ägypten. Durch ein stattdessen schrittweises Vorgehen solle die Zahl ziviler Opfer begrenzt werden, hiess es. Israels Militär äussert sich zu seinen Einsatzplänen nicht. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte allerdings vor wenigen Tagen «weitere schmerzhafte Schläge» gegen die islamistische Hamas angekündigt. «Und dies wird in Kürze geschehen», sagte er.

Zur Story