Ein halbes Jahr ist Donald Trump als US-Präsident im Amt. Manchen kommt es vor wie eine halbe Ewigkeit. Bislang wurden alle Hoffnungen enttäuscht, der schrille New Yorker Immobilienmogul würde sich mit der Zeit mässigen. Eine Bilanz seiner ersten sechs Monate in Zahlen und Zitaten:
So hoch (oder tief) ist die Zustimmung zu Trumps Politik gemäss CNN im Durchschnitt verschiedener Umfragen. Deutlich besser sieht es für den Republikaner in jenen Wahlbezirken aus, in denen er 2016 gewonnen hat. Dort wird er von 50 Prozent der Befragten positiv beurteilt. Wo er Mitt Romney, den republikanischen Kandidaten 2012, um mehr als 20 Prozent übertroffen hat, sind es sogar 56 Prozent. Die Hardcore-Fans halten also noch immer zu Trump.
So viele Gesetze hat Trump in seinem ersten halben Jahr unterschrieben, immerhin. Darunter befindet sich eines, das die Rechte von Whistleblowern stärkt. Weniger erfreulich ist die Bilanz, wenn man die Tragweite der Gesetze beurteilt. Kein einziges wirklich bedeutendes Vorhaben konnte bislang verabschiedet werden. Zuletzt erlitten die Republikaner im Kongress zum wiederholten Mal Schiffbruch beim Versuch, die Gesundheitsreform Obamacare rückgängig zu machen.
Trumps Devise lautet «America first». Allerdings haben sich die USA in seiner Amtszeit «erst» aus zwei internationalen Abkommen zurückgezogen. Kurz nach seiner Vereidigung erklärte Trump per Dekret den Rückzug der USA aus der Transpazifischen Partnerschaft (TPP), einem Freihandelsabkommen mit mehreren Staaten Asiens und Ozeaniens. Für viel Kritik sorgte der Anfang Juni angekündigte Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen.
So viele Sekunden hat Trump die Hand des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron geschüttelt, zumindest so weit man das laut CNN beurteilen kann. Die beiden sind sich schon wiederholt begegnet. Für Aufsehen sorgte der kräftige Händedruck beim ersten Treffen am NATO-Gipfel in Brüssel. Die letzte Begegnung am französischen Nationalfeiertag verlief bereits wesentlich entspannter.
Trump meets his handshake match in Macron https://t.co/Ys3S4wChX1 pic.twitter.com/OApBZEWB5X
— Bloomberg (@business) 25. Mai 2017
So viele Tage hat der Präsident bislang auf Golfplätzen verbracht, die seinen Namen tragen. 21 seiner bisher 26 Wochenenden verbrachte er nicht im Weissen Haus oder in Camp David, dem Landsitz der US-Präsidenten, sondern in Trump-Residenzen. Besonders häufig weilte er in seinem Luxusresort Mar-a-Lago in Palm Beach (Florida).
So viele Kilometer der Mauer an der US-Südgrenze wurden bislang gebaut und von Mexiko bezahlt. Das Weisse Haus verlangt vom Kongress 1,6 Milliarden Dollar für den Baubeginn. Ob das Geld bewilligt wird, steht in den Sternen. An eine Finanzierung durch Mexiko, die er im Wahlkampf versprochen hat, scheint Trump selber nicht mehr zu glauben.
So viele FBI-Chefs hat Donald Trump bislang gefeuert (James Comey). Und so viele Sonderermittler wurden eingesetzt, um Kontakte seines Wahlkampfteams mit russischen Regierungskreisen zu untersuchen (Robert Mueller). Trump möchte die Russland-Affäre so schnell wie möglich loswerden, doch sie verfolgt ihn weiterhin, zuletzt mit der Enthüllung, dass sein ältester Sohn Donald Trump junior sich im Wahlkampf mit einer russischen Anwältin getroffen hat, die ihm angeblich belastendes Material über Hillary Clinton liefern wollte.
Vielleicht bringt ja diese Aussage seine bisherige Amtszeit am besten auf den Punkt: