Nach dem Ende des G20-Gipfels ist Donald Trump tagelang auf Tauchstation gegangen. Laut Insidern aus dem West-Wing hat der US-Präsident in dieser Zeit vor allem Fernsehen geschaut. Und über die jüngsten Berichte zur Russland-Connection des Trump-Clans geschäumt.
Nun hat er sich erstmals zu seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geäussert. «Ich denke, wir haben uns sehr gut verstanden, und das ist keine schlechte Sache. Das ist eine gute Sache», sagte Trump in einem Interview mit dem christlichen US-Sender CBN (Christian Broadcasting Network). Das Meeting sei «exzellent» gewesen.
Zur ganzen Russland-Affäre erklärte er sich nur vage. Er sei sich sicher, dass Putin Hillary Clinton als Präsidentin favorisiert habe. «Wenn Hillary gewonnen hätte, wäre unser Militär dezimiert worden. Unsere Energie wäre viel teurer geworden. Das ist etwas, was Putin an mir nicht schätzt». Deshalb ergebe es keinen Sinn, wenn es heisst Putin habe ihn als Kandidaten favorisiert. Er selbst tue in vielen Bereichen das «genaue Gegenteil» von dem, was der russische Präsident wünsche.
Und ja, dann haute Trump nochmals in die Tasten und äusserte sich zur Russland-Affäre, in der sein Sohn derzeit im Zentrum des Interesses steht. «Das ist die grösste Hexenjagd aller Zeiten», twitterte Trump.
My son Donald did a good job last night. He was open, transparent and innocent. This is the greatest Witch Hunt in political history. Sad!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 12, 2017
Da grätschte ihm ausgerechnet der von Trump höchstpersönlich nominierte künftige FBI-Direktor Christopher Wray rein. «Ich sehe nicht, dass Sonderermittler Robert Mueller eine Hexenjagd betreibt», sagte Wray bei einem Hearing.
Und wie steht's bei Wray mit der Loyalität? Was würde er tun, wenn der Präsident von ihm unsaubere Aktionen verlangen würde? «Zuerst würde ich versuchen, mit ihm zu sprechen. Und wenn das nichts bringt, würde ich zurücktreten.»
Trump Senior hat in den letzten Tagen nicht nur Fernsehen geschaut. Er hat auch gebetet. Und zwar nicht alleine.
Such an honor to pray within the Oval Office for @POTUS & @VP . pic.twitter.com/JrDOSJyFeN
— Johnnie Moore ن (@JohnnieM) July 12, 2017
Am Montag hatte sich Trump mit einer Gruppe evangelikanischer Pastoren getroffen. Diese dachten wohl, Trump habe höhere Unterstützung nötig und legten ihm zum Gebet die Hand auf die Schulter. US-Medien sahen natürlich sofort einen Zusammenhang mit der überkochenden Russland-Affäre. Später äusserte sich das Weisse Haus dazu: «Wer nur in einer Krise betet, hat den Sinn nicht verstanden. Die Menschen sollten jeden Tag beten», sagte Trump-Sprecherin Sarah Huckabee Sanders. Es sei lächerlich, das Gebet von Trump in Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen zu stellen.
(amü)