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Satiriker Böhmermann meldet sich zu Wort: «Frau Merkel hat mich filetiert»

Satiriker Böhmermann meldet sich zu Wort: «Frau Merkel hat mich filetiert»

03.05.2016, 14:1103.05.2016, 14:43
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Spannungen: Merkel und Böhmermann
Spannungen: Merkel und BöhmermannBild: STAFF/REUTERS

Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann kritisiert Kanzlerin Angela Merkel für ihr Verhalten nach der Veröffentlichung seines Schmähgedichts. «Die Bundeskanzlerin darf nicht wackeln, wenn es um die Meinungsfreiheit geht», sagte er.

«Doch stattdessen hat sie mich filetiert, einem nervenkranken Despoten zum Tee serviert und einen deutschen Ai WeiWei aus mir gemacht», sagte der 35-jährige ZDF-Moderator und Grimmepreisträger, der sich bislang zum Wirbel um sein Gedicht kaum geäussert hatte.

Böhmermann machte diese Aussage gegenüber der Wochenzeitung «Die Zeit» (Ausgabe 4. Mai). Am Dienstag zitierte Zeit Online vorab daraus.

Kanzlerin Merkel macht Rückzieher

Böhmermann hatte Ende März in seiner satirischen TV-Show «Neo Magazin Royale» (ZDFneo) ein Gedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vorgelesen, das Formulierungen enthielt, die unter die Gürtellinie zielten. Erdogan stellte Strafantrag wegen Beleidigung.

Die türkische Regierung wandte sich mit dem förmlichen Wunsch nach Strafverfolgung auf Grundlage des Paragrafen 103 im Strafgesetzbuch an die deutsche Regierung. Der Paragraf stellt die Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten unter Strafe. Dafür muss die Regierung für die Strafverfolgung eine Ermächtigung erteilen. Das hat sie in diesem Fall getan. Ob tatsächlich ein Prozess eröffnet wird, steht noch nicht fest.

Kanzlerin Merkel hatte Böhmermanns Gedicht ausserdem früh als «bewusst verletzend» bewertet. Später sagte sie dazu: «Das war im Rückblick betrachtet ein Fehler.» (whr/sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rodolofo
03.05.2016 15:27registriert Februar 2016
Angela Merkel ist wirklich nicht zu beneiden!
An ihrem Beispiel sehen wir auch, wie eng der Spielraum für die PolitikerInnen von heute ist...
"Macht" sieht jedenfalls anders aus.
Sie versucht, das Kreuzfahrt-Schiff "Deutschland", oder noch schwerfälliger: den Tanker "Europäische Union", durch die stürmischer werdenden Gewässer auf hoher See zu steuern.
Da sieht sie nicht weit weg durchs Fernrohr eine Luxus-Jacht treiben, bei der sie offensichtlich Probleme mit einem stotternden Wirtschaftsmotor haben.
"Ach Gott'chen, das ist ja die Schweiz! Die haben's ja auch nicht leicht, heutzutage..."
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Ich mein ja nur
03.05.2016 14:56registriert September 2015
es würde ihm doch gut anstehen, das von ihm angestossene spiel bis zu ende zu spielen. es ist eine wunderbare satiere auf den innerdeutschen umgang mit der medien- und meinungsfreiheit. halt durch, böhmermann.
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rodolofo
03.05.2016 14:31registriert Februar 2016
"Böhmi" kommt mir vor wie ein wild gewordener Rotzlöffel.
Was hätte denn Bundeskanzlerin Merkel tun sollen, wenn im Recht ein Paragraph über die Majestätsbeleidigung drinsteht?
Immerhin hat ja Merkel gesagt, dieser Artikel sollte gestrichen werden.
Aber sie muss sich natürlich an das Recht halten, im Gegensatz zu Erdogan, der ungestraft Kurden, die HDP und die PKK (als Vertreterinnen der Kurdischen Interessen) als Terroristen diffamieren und beleidigen darf.
Ein demokratischer Rechtssaat ist schwerfällig.
Trotzdem fühle ich mich darin wohler, als wenn Merkel sagen würde: "Böhmi ist ein Held!"
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