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Attacke in Hamburg: Ein Toter, vier Verletzte – Täter stammt aus den Emiraten

Police officers and fire engines stand in front of the supermarket in Hamburg, Germany, Friday, July 28, 2017, where a man with a knife fatally stabbed one person and wounded four others as he fled, p ...
In einem Supermarkt in der deutschen Stadt Hamburg hat sich am Freitagnachmittag eine Messerattacke ereignet. Bild: AP/dpa

Messer-Attentäter war als Islamist bekannt +++ Passanten stoppten ihn mit Stühlen

Ein Mann hat in einem Hamburger Supermarkt bei einem Messerangriff einen Menschen getötet und sechs weitere Menschen verletzt. Der Tatverdächtige wurde festgenommen.
28.07.2017, 16:3029.07.2017, 12:17
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Am Tag nach der tödlichen Messer-Attacke in Hamburg haben die Behörden an einer Pressekonferenz weitere Details bekannt gegeben. Innensenator Andy Grote sagte: «Er wurde als Islamist geführt, nicht allerdings als Dschihadist.» Dem LKA und dem Verfassungsschutz sei der Attentäter bekannt. Grote sprach weiter von einem «erbärmlichen Messer-Angriff», der die Menschen aus dem Nichts getroffen habe.

Sie gingen mit Stühlen und anderen Gegenständen auf ihn los. Nach der Messerattacke in einem Hamburger Supermarkt haben Passanten den mutmasslichen Täter gestoppt. Ein Autofahrer filmte das Geschehen.

Bei dem Mann mit dem Messer handelt es sich der Polizei zufolge um einen 26-Jährigen, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren wurde. Sein Motiv blieb unklar.

Ob seine Tat einen terroristischen Hintergrund hat, sei bislang noch unklar, sagte eine Polizeisprecherin. Auch in diese Richtung werde ermittelt. Der Staatsschutz sei eingeschaltet. Unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete der «Tagesspiegel», der Verdächtige sei den deutschen Behörden als Islamist bekannt.

Nach Angaben des Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz handelt es sich bei dem Täter «offensichtlich um einen Ausländer, der ausreisepflichtig war». Er habe aber nicht abgeschoben werden können, weil er keine Papiere hatte, teilte Scholz am Freitagabend mit. Den Opfern und Angehörigen drückte er sein Mitgefühl aus.

Ein Polizeibeamter der Spurensicherung in einem Schutzanzug geht am 28.07.2017 in Hamburg vor einem Supermarkt, in dem am Nachmittag ein Mann eine Person toetete und vier Verletzte. Der mutmassliche T ...
Ob der Täter aus islamistischen Motiven gehandelt hat, ist derzeit noch nicht klar.Bild: dpa

Fünf Menschen wurden nach Angaben der Polizei durch Messerstiche teils schwer verletzt, ein weiterer wurde verletzt, als er half, den Tatverdächtigen zu überwältigen.

Wahllos auf Kunden eingestochen

Der Mann war am Freitagnachmittag in einer belebten Einkaufsstrasse im Stadtteil Barmbek in das Geschäft gekommen und hatte laut der Polizei mit einem Küchenmesser wahllos auf Kunden eingestochen. Anschliessend flüchtete er, wurde aber von Passanten verfolgt und schliesslich überwältigt. Hinweise auf einen zweiten Täter gab es laut Polizei zunächst nicht.

Augenzeugen berichteten, der Täter habe auf seiner Flucht mehrfach «Allahu Akbar». Dies bedeutet übersetzt «Gott ist gross». Es gab in der Vergangenheit mehrfach Terroranschläge islamistischer Extremisten, bei denen die Täter diesen Ausruf verwendeten.

«Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Einschätzung seriös nicht möglich», sagte ein Sprecher der Polizei am Nachmittag zu einem möglichen Terror-Hintergrund der Tat. Ein Raubmotiv schloss die Polizei aus.

epa06114871 Police officers stands in front of a supermarket in Hamburg, Germany, 27 July 2017. According to police reports a man attacked several people in a supermarket in Hamburg. One victim is rep ...
Polizisten vor dem Edeka-Supermarkt in welchem die Messer-Attacke stattgefunden hat.Bild: EPA/EPA

Rettungskräfte mit Grossaufgebot

Ein 50-jähriger Mann starb bei der Messerattacke. Daneben wurden eine 50-jährige Frau und vier Männer im Alter zwischen 19 und 64 Jahren durch Messerstiche zum Teil schwer verletzt. Ein 35-Jähriger wurde zudem bei der Überwältigung des Messerstechers verletzt.

Kurz nach der Tat sicherten schwerbewaffnete Polizisten den Tatort. Rettungskräfte rückten mit einem Grossaufgebot an, auch ein Rettungshelikopter landete auf der Strasse. Es komme zu Strassensperrungen, teilte die Polizei mit. «Bereich bitte weiträumig umfahren!», schrieb sie bei Twitter.

Am frühen Abend waren die meisten Einsatzkräfte wieder abgerückt. Beamte der Spurensicherung untersuchten in weissen Schutzanzügen den Tatort. Ausserdem bat die Polizei die Bevölkerung auf Twitter um Mithilfe und um die Zusendung von Videos und Handy-Aufnahmen vom Tatgeschehen. (sda/afp/dpa)

Auch Berlin stand schon im Fokus:

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Berlin trauert
Der Schock sitzt Berlin am Tag nach dem Attentat tief in den Knochen.
quelle: x02197 / hannibal hanschke
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109 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bijouxly
29.07.2017 00:31registriert Dezember 2014
Respekt vor der Zivilcourage der Leute, die den Täter verfolgt und überwältigt haben. Ein riesengrosses Dankeschön für euren Mut und dem Verletzten rasche Genesung!
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Maria B.
28.07.2017 22:18registriert Februar 2015
Die ARD zeigte in der Abend-Tagesschau eine glaubwürdig aussehende Tatzeugin die unmissverständlich aussagte, dass der Mann vernehmlich "Allahu akbar" gerufen habe.

Also ganz klar ein weiterer islamistischer Terror-Anschlag....
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Hansli5555
28.07.2017 21:39registriert Juli 2017
Ich bin sehr gespannt darauf, wann der Zeitpunkt eintrifft, an dem Otto Normalverbraucher merkt, dass einzelfälle in gehäufter Form ein grosses Bild ergeben.
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