Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat bei ihrer Wiederwahl zur CDU-Vorsitzenden einen Dämpfer erhalten. Beim Bundesparteitag am Dienstag in Essen stimmten nach CDU-Angaben 89,5 Prozent der Delegierten für sie. Das Ergebnis ist ihr zweitschlechtestes bei ihren bislang neun Wahlen zur Parteivorsitzenden. Dennoch sagte sie: «Ich freue mich über das Ergebnis.»
Zuletzt war Merkel 2004 unter 90 Prozent geblieben; damals hatte sie 88,4 Prozent der Stimmen erhalten. Bei der Wahl vor zwei Jahren hatte sie noch eine Zustimmung von 96,7 Prozent erhalten.
Was Merkel beim Parteitag gesagt hat, siehst du hier:
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel versichert beim CDU-Parteitag, dass die Lage von 2015 mit einem Ansturm von Flüchtlingen an Deutschlands Grenzen nicht noch einmal vorkommen soll.
Die Flüchtlinge hätten damals in Deutschland Schutz vor Krieg, Verfolgung und Perspektivlosigkeit gefunden. Sie seien damals als einzelne Menschen «und nicht als anonymer Teil einer Masse bei uns aufgenommen worden», sagte Merkel. Viel Beifall erhielt sie für ihren Dank an die ehrenamtlichen Helfer, die 890'000 neu nach Deutschland gezogenen Menschen geholfen hätten.
Über die «Wir sind das Volk»-Rufe bei Kundgebungen des fremdenfeindlichen Bündnisses Pegida sagte Merkel Folgendes:
Dafür erntete die deutsche Kanzlerin starken Beifall der rund 1000 Delegierten. Die CDU will die Burka etwa vor Gericht, bei Polizeikontrollen und im Straßenverkehr verbieten.
Merkel kritisierte auch die Blockade von Hilfen für die umkämpfte syrische Stadt Aleppo mit scharfen Worten:
Sie prangerte dabei auch die Mitverantwortung Moskaus an. Russland und Iran würden «das Assad-Regime bei seinem brutalen Vorgehen gegen die eigenen Bürger unterstützen», sagte sie.
Doch auch ihre eigenen Landsleute vergass sie nicht zu ermahnen:
Syrien gehe «in einem grausamen Bürgerkrieg» unter, dabei sei ein gemeinsamer Kampf aller gegen islamistischen Terrorismus nötig.
2016 habe die Welt nicht stärker, sondern schwächer gemacht, führte die deutsche Kanzlerin weiter aus. Europa werde aber aus dieser Krise stärker hervorgehen. Davon sei sie überzeugt. Sie habe diesen Satz schliesslich auch wieder und wieder gesagt.
(rof/sda/dpa)