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AfD zieht mit Gauland und Weidel in den Wahlkampf

epa05923151 Alexander Gauland, vice chairman of the 'Alternative for Germany' (AfD) party, delivers a speech during the 'Alternative for Germany' (AfD) party conference in Cologne, ...
Spitzenkandidat: Der stellvertretende AfD-Parteichef Gauland. Bild: SASCHA STEINBACH/EPA/KEYSTONE

AfD zieht mit Gauland und Weidel in den Wahlkampf

23.04.2017, 14:5823.04.2017, 15:31
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Die AfD zieht mit dem stellvertretenden Parteichef Alexander Gauland und Vorstandsmitglied Alice Weidel als Spitzenkandidaten in den Bundestagswahlkampf. Für das Duo stimmten am Sonntag beim Parteitag in Köln knapp 68 Prozent der Delegierten. 

Parteichefin Frauke Petry hatte nach ihrer Niederlage bei der Debatte um die Ausrichtung der Partei am Samstag bekräftigt, sie stehe nicht für eine Spitzenkandidatur zur Verfügung. 

Gauland, Ehrenvorsitzender der AfD in Brandenburg auf Lebenszeit, zählt zu den Unterstützern des Thüringer Parteichefs und Rechtsauslegers Björn Höcke. Petry hatte nach dessen umstrittener Rede im Januar ein Parteiausschlussverfahren in Gang gesetzt, das Gauland ablehnt. 

epaselect epa05754434 Joerg Hoecke, Chairman of right-wing party Alternative for Germany (AfD) in the state parliament of Thuringia, speaks to the media on his way to the former concentration camp Buc ...
Völkische Töne: AfD-Rechtsaussen Höcke.Bild: CARSTEN KOALL/EPA/KEYSTONE

Höcke hatte sich abfällig über das Holocaust-Mahnmal in Berlin geäussert. Zudem werfen Kritiker ihm vor, keinen klaren Trennungsstrich zur rechtsextremen NPD zu ziehen. Gauland weist Vorwürfe zurück, in der AfD gebe es rassistische und fremdenfeindliche Tendenzen. Er gilt als einer der einflussreichsten Politiker in der Partei. 

Öffentliche Islam-Kritik verschärft

Weidel wurde lange Zeit dem Petry-Lager zugerechnet und versuchte sich als Finanz- und Wirtschaftsexpertin zu etablieren. In der Frage des Umgangs mit der Euro-Krise geriet sie jedoch mit Parteichef Jörg Meuthen aneinander. 

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Spitzenkandidatin: AfD-Vorstandsmitglied Weidel.Bild: SASCHA STEINBACH/EPA/KEYSTONE

Weidel verschärfte zuletzt ihre öffentliche Islam-Kritik. So wirft sie etwa dem Zentralrat der Muslime vor, sich «nie glaubhaft von der Steinzeit-Scharia und religiösem Fundamentalismus distanziert» zu haben.

Weidel hatte erst vergangenen März eine schwere Niederlage erlitten, als sie bei der Wahl zur Landesvorsitzenden in Baden-Württemberg durchfiel, nachdem Meuthen sich gegen sie ausgesprochen hatte. 

Programm verabschiedet

Am Mittag hatte die AfD ihr Wahlprogramm beschlossen, mit dem sie in fünf Monaten erstmals in den Bundestag einziehen will. Die Delegierten verabschiedeten mit grosser Mehrheit das Programm, mit dem sich die Partei im Wahlkampf als politische Kraft rechts von der CDU/CSU positioniert. 

Die AfD setzt auf rigorose Massnahmen in der Flüchtlingspolitik, sie will unter anderem eine jährliche Mindest-Abschiebequote und ist gegen jeglichen Familiennachzug. Kriminelle Migranten sollen ausgebürgert werden. Bekräftigt wird der Anti-Islam-Kurs der Partei mit der Aussage, der Islam «gehört nicht zu Deutschland». (sda/reu)

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Niederlage am Parteitag: AfD-Parteivorsitzende Petry.Bild: SASCHA STEINBACH/EPA/KEYSTONE
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