18.09.2017, 12:3825.09.2017, 08:55
Über 1500 Folgen und 8 Jahre lang spielte Thore Schölermann in der ARD-Soap «Verbotene Liebe». Er war die eine Hälfte des schwulen Paars «Chrolli» (Christian und Olli).
Thore Schölermann und Jo Weil als Chrolli in «Verbotene Liebe».Bild: ard
Dann war es vorbei mit der «Verbotenen Liebe» und aus Thore Schölermann wurde ein netter, einfühlsamer, aber sonst verhaltensunauffälliger Moderator von Unterhaltungsshows und Lifestyle-Magazinen. «The Voice of Germany» und «Taff» zum Beispiel. Und eine der letzten «Taff»-Ausgaben beendete er vor laufender Kamera mit den Worten:
«Leute, geht wählen – nur nicht die AfD!»
Abgesprochen hatte er dies mit niemandem. Die Folge waren eine Rüge seines Senders ProSieben und eine Zuschauerklage gegen Schölermann bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Letztere liess der deutschen «Huffington Post» gegenüber verlauten: «Ganz grundsätzlich können wir sagen, dass Aussagen eines
Moderators im Rahmen eines Lifestyle-Magazins unter den Schutz
der Meinungsfreiheit fallen.»
Schölermann meldete sich nun auf Facebook mit einem Videokommentar, der auch von Prominenten wie Jan Böhmermann fleissig geteilt wird. «Man macht Fehler und bereut sie, es gibt aber auch Fehler zu den man einfach stehen muss ... meiner Meinung nach ist die AfD keine Alternative für Deutschland», schreibt er über das Video.
Und das sagt er im Video:
«Dafür möchte ich mich in meiner Funktion als Moderator von ProSieben und ‹Taff ›entschuldigen, denn da hab ich tatsächlich meine Neutralität als Moderator verloren. Und das war falsch, das war nicht im Namen von ProSieben oder ‹Taff›, das hab ich ganz privat als Thore spontan gesagt. Aber – das möchte ich an dieser Stelle nochmals ganz deutlich unterstreichen: Als Thore und privat sag ich das ganz, ganz laut. Denn grade die Reaktionen, die ich auch darauf wieder bekommen habe, dass ich als ‹Volksverräter› und als ‹Feind des deutschen Vaterlandes› beschimpft wurde, das zeigt mir nur, wie akut das ist, dass ich Leute einfach warnen möchte, die vorhatten sich für eine Alternative für Deutschland einzusetzen bei der Bundestagswahl und diese Partei zu wählen.»
Die Wahl einer Partei, die bis in die Parteispitze mit «rechter Propaganda» argumentiere, würde dazu führen, «dass wir uns in der ganzen Welt nicht nur ekelhaft darstellen, sondern auch wieder zurück in Zeiten verfallen, wo wir eigentlich so stolz drauf sind, dass wir die hinter uns haben.»
Thore Schölermann schliesst mit den Worten:
«Und das sage ich als Thore hier nochmal ganz, ganz laut und immer wieder und dafür nehm ich auch jeden Shitstorm gerne in Kauf von irgendwelchen AfD-Anhängern: Leute, geht wählen – aber nicht so Parteien wie die AfD.»
Thore Schölermann und Marcia Cross verkauften 2015 Lose für die Kinderkrebshilfe Schweiz in Landquart.Bild: PHOTOPRESS
Die Reaktionen auf den sozialen Medien sind erwartungsgemäss gespalten. Hier ein kleiner Ausschnitt von den Kommentaren unter Thore Schölermanns Video:
«Jawoll!!! Endlich ein Medienvertreter der Farbe bekennt! Das hätten vor 70 Jahren sehr viel mehr Menschen machen müssen!!!»
Facebook-Kommentar von Greta Wiegand.
«10'000 Karmapunkte für dich!»
Facebook-Kommentar von Jëss Brisch
«Antidemokratischer Manipulator!!! Deine Propaganda ist eine Schande für die Demokratie! Kaum zu glauben, dass aus einer Demokratie, solche Demokratiefeinde hervorgehen ...»
Facebook-Kommentar von Manuela Lindner
«Du scheiß wichser. Hoffentlich erwischen diese illegalen Islamisten deine Mutter und vergewaltigen sie Stunden lang.»
Facebook-Kommentar von Stefan Müller
(sme)
So leer ist ein Regal ohne Ausländer
Video: srf
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was zum ?!?
Natürlich ist diese Äusserung nicht im Sinne des Senders (dieser will neutral auftreten und keine Zuschauer egal aus welchem Lager vergraulen), jedoch finde ich auch, dass er seine Meinung frei äussern darf und auch diese gilt es zu akzeptieren.
Auch in Deutschland gilt Meinungsfreiheit.
Umso unverständlich sind für mich die beiden zitierten Ykommentare. Diese erfüllen mMn div. Straftatbestände und sind ebenso Demokratiefeindlich, wie der Vorwurf an den Moderator.
Solche Leute haben Demokratie nicht verstanden. Da droht grosse Gefahr..