Der deutsche SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Martin Schulz hat vor einer Wiederholung der Flüchtlingskrise von 2015 gewarnt. Mit Blick auf die steigende Zahl von Flüchtlingen, die nun übers Mittelmeer nach Europa kämen, nannte er die Situation «hochbrisant».
«Wenn wir jetzt nicht handeln, droht sich die Situation zu wiederholen», sagte Schulz in der «Bild am Sonntag». Er will am Donnerstag mit Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni über das Problem sprechen, das er auch zum Thema im Bundestagswahlkampf machen will: «Wer auf Zeit spielt und versucht, das Thema bis zur Bundestagswahl zu ignorieren, verhält sich zynisch.»
Schulz forderte, gegen finanzielle Unterstützung seitens der EU-Kommission sollten andere EU-Staaten Italien Flüchtlinge abnehmen. «Jetzt sind die anderen EU-Mitgliedsstaaten dran.»
Auch aus Sicht des CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer ist das Flüchtlingsproblem noch lange nicht gelöst. «Im Moment ist die Lage beruhigt. Aber wir wissen alle: Die Migrationswelle wird weitergehen», sagte er der «Welt am Sonntag».
Der bayerische Ministerpräsident gab Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrer Grenzöffnung für Flüchtlinge 2015 die Verantwortung dafür, dass eine absolute Mehrheit der Union bei der Bundestagswahl derzeit nicht absehbar sei.
Der 4. September 2015 sei «ein Schlüsseldatum, wenn es um die absolute Mehrheit für die Union geht», sagte er. (sda/apa/dpa)