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Deutsche Kleinstadt rechnet mit 5000 Neonazis – und kann nichts dagegen tun

Ein Plakat mit der Aufschrift «Scheiss Friseur» wird am 11.07.2017 in Themar (Thueringen) an der Stadtmauer befestigt. Am 15.07.2017 soll in Themar das vielleicht groesste Rechtsrock-Konzert in Deutsc ...
Ein Bewohner in Themar setzt mit einem Plakat ein Zeichen gegen Neonazis.Bild: dpa-Zentralbild

Deutsche Kleinstadt rechnet mit 5000 Neonazis – und kann nichts dagegen tun

14.07.2017, 11:1814.07.2017, 13:15
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Neun Monate ist es her, seit die Toggenburger Gemeinde Unterwasser von rund 5000 Neonazis überrannt wurde. Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Nicht in der Schweiz, sondern in Deutschland.

Wieder trifft es eine Kleinstadt: Themar in Thüringen. Nur knapp 3000 Menschen leben dort. Der Ausländeranteil liege bei 2,7 Prozent, sagt Bürgermeister Hubert Böse gegenüber dem «Spiegel», Flüchtlinge habe man keine aufnehmen müssen.

Nun wird das beschauliche Örtchen richtig durcheinander gewirbelt. Morgen Samstag werden bis zu 5000 Neonazis erwartet. Die Szene hat ein Rockkonzert organisiert, möglicherweise deutschlandweit das grösste des Jahres.  

In der Schweiz bekannt

An der Veranstaltung «Rock gegen Überfremdung» nimmt unter anderem die Band «Stahlgewitter» teil, die bereits im Toggenburg einen Auftritt hatte. Ebenfalls auf dem Programm steht die Band «Flak». Auch sie sorgte in der Schweiz bereits für Schlagzeilen. Ihr Leadsänger besuchte in Kaltbrunn eine Pnos-Veranstaltung, obschon er mit einer Einreisesperre belegt worden war. 

Mit dabei ist auch Sven Skoda. Der deutsche Neonazi war ebenfalls an der Pnos-Feier in Kaltbrunn anwesend. Er machte sich im Nachhinein lustig über die St.Galler Polizei, welche den Sänger von «Flak» erst nach seinem Auftritt des Landes verwies. 

Vor Gericht gescheitert

Rund 1000 Polizisten werden am Wochenende in Themar im Einsatz sein, in der Bevölkerung regt sich Widerstand. «Wir lehnen dieses furchtbare Motto ab», sagt Bürgermeister Böse gegenüber dem «Spiegel». «Wir haben einige Veranstaltungen geplant, mit denen wir zeigen, dass wir uns offensiv gegen Rassismus stellen.»

Die Veranstaltung absagen kann Böse nicht. Ein entsprechender Antrag wurde anfangs Juli vor Gericht abgelehnt. Das Rockkonzert ist vom Versammlungsrecht gedeckt. (cma)

Sieg Fail: So doof sind Nazis

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Sieg Fail: So doof sind Nazis
Nein, nicht «Bingo». Auch das ist falsch. Das passiert, wenn ein Nazi ein Bild von einem Nazi, der versucht hat, ein Nazi-Symbol zu zeichnen, ins Internet stellt.
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63 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Madison Pierce
14.07.2017 13:43registriert September 2015
Grundrechte haben es an sich, für alle zu gelten. Auch für extremistische Idioten, egal welcher Seite.

Die Veranstaltung ist grundsätzlich zu dulden, Gesetzesverstösse sind zu ahnden. Gilt für fliegende Steine an der 1. Mai-Demo wie für Volksverhetzung am Glatzenkonzert.
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Chandrian
14.07.2017 12:23registriert Januar 2016
Eher bedenklich, wie hier in den Kommentaren argumentiert wird, dass diese Stadt besser davonkommen wird, als Hamburg. Dies hat hier nichts miteinander zu tun, und nur weil linke Extremisten in Hamburg gewütet haben, muss man rechten Extremisten ganz sicher keine Plattform bieten, sondern beide Arten des Extremismus aufs Schärfste verurteilen, was meiner Meinung nach die natürliche Reaktion auf Kundgebungen/Berichte solcher Art ist.
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Sted
14.07.2017 12:55registriert Februar 2017
Was will denn eine Kleinstadt gegen eine Bewegung unternehmen können, welche vom Verfassungsschutz geschützt wird und von V-Leuten durchzogen ist?!
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