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RAF-Terroristen wollten Schweizer Botschafter entführen

ARCHIVE --- VOR 40 JAHREN, AM 5. SEPTEMBER 1977, WURDE DER DEUTSCHE ARBEITGEBERPRAESIDENT HANNS MARTIN SCHLEYERVON EINEM KOMMANDO DER ROTEN ARMEE FRAKTION ENTFUEHRT. MIT DER ENTFUEHRUNG SOLLTEN INHAFT ...
Am 5. September 1977 überfiel ein RAF-Kommando eine Wagenkollone und tötete 2 Polizisten. Bild: AP

Nach 40 Jahren enthüllt – RAF-Terroristen wollten Schweizer Botschafter entführen

10.09.2017, 04:2610.09.2017, 08:49
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Vor vierzig Jahren, am 5. September 1977, entführte die Rote Armee Fraktion (RAF) Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Die Kidnapper wollten ihn gegen gefangene Genossen austauschen – damit begann eine Eskalation, die als Deutscher Herbst in die Geschichte einging. Wie der SonntagsBlick berichtet, stand in den Siebzigerjahren auch die Schweiz im Fokus der RAF: 1972 plante die Gruppe, den Schweizer Botschafter in Bonn, Hans Lacher, zu entführen. Damit sollte die einsitzende RAF-Führung um Andreas Baader (1943–1977) freigepresst werden.

Das offenbart ein diplomatisches Dokument, aus dem der SonntagsBlick zitiert. Es handelt sich um eine Depesche, die ein Mitarbeiter der Schweizer Vertretung in Bonn am 19. Juni 1972 ans Aussendepartement in Bern kabelte – nur Tage, nachdem RAF-Chef Baader am 1. Juni 1972 in Frankfurt verhaftet worden war. Baader und Ulrike Meinhof sassen damals in Köln im Gefängnis, wo sie von einem Mitgefangenen belauscht wurden, der sich an die Polizei wandte.

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Entführt und getötet: Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Bild: DPA dpa

Diplomat Lacher stand daraufhin «ununterbrochen» unter Polizeischutz, wie dem Dokument zu entnehmen ist. Im Papier steht wörtlich: «Der Denunziant will bei einem kurzen Gespräch zwischen einzelnen Bandenmitgliedern zugegen gewesen sein, in dessen Verlauf die Geiselnahme von Botschaftern – es war vom schweizerischen und spanischen Botschafter die Rede – als Mittel zum Freikauf der inhaftierten Bandenchefs empfohlen wurde.» Die Deutschen erachteten den Informanten als glaubwürdig. Dieser habe sich «schon in einem anderen Fall bewährt», wie der Schweizer Botschaftsmitarbeiter zu berichten wusste.

(pd)

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