International
Donald Trump

Putin über Trump-Beziehung: «Habt ihr alle den Verstand verloren»?

In einem Interview mit CBC nahm Putin kein Blatt vor den Mund.Video: streamable

Putin über Trump-Beziehung: «Habt ihr alle den Verstand verloren?» 

Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach eigenen Aussagen keine kompromittierende Informationen über US-Präsident Donald Trump. Das sei alles Blödsinn, sagte Putin am Sonntag in einem Interview mit den US-Sender NBC News.
05.06.2017, 04:2805.06.2017, 06:21
Mehr «International»

Zwischen ihm und Trump bestünde keine persönliche Beziehung, obwohl Trump als Geschäftsmann auch nach Russland gereist war. Derzeit seien etwa Vertreter von 100 US-Firmen in Russland. «Gehen sie davon aus, dass wir über alle kompromittierendes Material sammeln?», sagte Putin. «Habt ihr alle den Verstand verloren?»

Putin hat erst vor wenigen Tagen bestritten, dass es zwischen der Führung in Moskau und Trump vor dessen Amtsantritt Geheimabsprachen gegeben haben soll. Im Interview versicherte er zudem, dass er Trumps früheren Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn kaum kenne. Er sei diesem 2015 bei einer Routineveranstaltung begegnet, sagte Putin. «Ich habe meine Rede gehalten. Dann haben wir über etwas anderes geredet. Ich bin aufgestanden und gegangen», schilderte Putin laut Übersetzer das Essen mit Flynn in Moskau.

«Es gab da einen amerikanischen Herrn»

Später sei ihm gesagt worden: «'Wissen Sie, es gab da einen amerikanischen Herrn, er war in etwas verwickelt.'» «Das war's», fügte Putin hinzu. «Ich habe nicht einmal richtig mit ihm geredet. Das ist das Ausmass meiner Bekanntschaft mit Herrn Flynn.»

An dem Essen in Moskau hatten unter anderem auch die grüne US-Präsidentschaftskandidatin Jill Stein und der frühere tschechische Vize-Ministerpräsident Cyril Svoboda teilgenommen. Es wurde von dem russischen Fernsehsender Russia Today organisiert.

Flynn als Schlüsselfigur

Flynn wird schon lange zu den Schlüsselfiguren der sogenannten Russland-Connection gerechnet. Flynn musste im Februar nach nur dreieinhalb Wochen im Amt vom Posten des Nationalen Sicherheitsberaters zurücktreten, weil er die Unwahrheit über seine Telefonate mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak gesagt hatte.

Derzeit untersucht der US-Kongress die Affäre. Am 8. Juni sagt der von Trump entlassene FBI-Chef James Comey vor dem Senat aus. Ende Mai hatte Flynn sich geweigert, auf Aufforderung des Geheimdienstausschusses des US-Senats Dokumente zu seinen Russland-Kontakten herauszugeben. Laut US-Verfassung kann niemand im Rahmen einer Strafverfolgung dazu gezwungen werden, sich selbst zu belasten. (sda/reu/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Firefly
05.06.2017 07:54registriert April 2016
Naja Putin hat damals auch bestritten mit seinen Leuten in die Krim eingefallen zu sein. Wenige Wochen später gab er es dann zu. Heisst, er hat unbestreitbar gelogen und wer einmal lügt... wieso sollte man ihm noch trauen!?
4321
Melden
Zum Kommentar
avatar
rodolofo
05.06.2017 07:38registriert Februar 2016
Wie glaubwürdig ist ein Machthaber, der zum Beispiel die belegten Vorwürfe von systematischem staatlichem Doping-Betrug bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi kategorisch zurückweist?
Wie glaubwürdig ist ein Machthaber, der Donald Trump, diesen offensichtlichen Hochstapler, als "fähigen Präsidentschaftskandidaten" bezeichnet hat?
...
Ach hör mir doch auf!
Dieser Putin hat zwar nicht seinen Verstand verloren, aber er missbraucht seinen Verstand dazu, möglichst viel Schaden anzurichten in der von ihm zutiefst verachteten "Westlichen, Modernen, Demokratischen und Multi-Kulturellen" Welt!
4527
Melden
Zum Kommentar
avatar
walsi
05.06.2017 08:53registriert Februar 2016
Erfrischend ehrlich und prägnant von Putin wie er die ganze Hysterie in den USA, und dem Rest der Welt, zusammen fast.
4533
Melden
Zum Kommentar
18
Jury-Auswahl in Trump-Prozess zieht sich hin: Zwei Mitglieder wieder freigestellt

Im Schweigegeld-Verfahren gegen Donald Trump, dem ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der Geschichte der USA, hat sich die Auswahl der Geschworenen weiter als schwierig erwiesen. Nachdem sich Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Richter Juan Merchan am Dienstag bereits auf sieben Jury-Mitglieder geeinigt hatten, wurden zwei davon am Donnerstag wieder freigestellt, wie im Gerichtssaal anwesende Journalistinnen und Journalisten übereinstimmend berichteten.

Zur Story