Alec Baldwin ist seit Jahren eine feste Grösse in Hollywood. Seine Paraderolle aber hat der Schauspieler erst jetzt gefunden: Er parodiert Donald Trump in der legendären Comedy-Show «Saturday Night Live» (SNL) auf dem Fernsehsender NBC. Damit begeistert er die Trump-Hasser und nervt dessen Bewunderer – und den gewählten US-Präsidenten selber, der sich auf seinem Lieblingskanal Twitter wiederholt abschätzig über den Star geäussert hat.
Watched Saturday Night Live hit job on me.Time to retire the boring and unfunny show. Alec Baldwin portrayal stinks. Media rigging election!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 16. Oktober 2016
Just tried watching Saturday Night Live - unwatchable! Totally biased, not funny and the Baldwin impersonation just can't get any worse. Sad
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 4. Dezember 2016
Nun hat Alec Baldwin in einem Interview mit der «New York Times» enthüllt, wie hoch seine Gage ist. Er erhält pro Auftritt 1400 Dollar – ein Trinkgeld für einen Star, der in grossen Kisten und in der Erfolgs-Sitcom «30 Rock» mitgewirkt hat. Für Baldwin aber geht es mehr als nur ums Geld. Er ist ein bekennender Linker und überzeugt davon, dass der künftige Bewohner des Weissen Hauses ein gefährlicher Mensch ist.
Den Schlüssel zu seiner viel gelobten Imitation sieht Baldwin nicht im gelungenen Makeup samt Perücke, sondern in der Aussprache. Er überspitzt die Pausen in Trumps Ansprachen. «Er scheint nach einer präziseren und besseren Sprache zu suchen und sie nie zu finden», sagt der Schauspieler.
Seinen ersten Auftritt als Trump hatte Baldwin Anfang Oktober. Die gelungene Parodie hat eine Kehrseite. Nach der Wahl erhielt der 58-Jährige ein E-Mail von einem Freund, in dem dieser ihm sarkastisch dafür «gedankt» habe, dass er Trump «vermenschlicht» und damit wählbar gemacht habe. «Das ist eine Möglichkeit», räumte der Schauspieler ein. «Aber jetzt, wo er Präsident ist, sind wir verpflichtet, so gut wie möglich dranzubleiben.»
Eigentlich dachten Baldwin und die SNL-Macher, dass seine Auftritte mit der Wahlnacht beendet sein würden. Sie wurden von Donald Trumps Erfolg genauso auf dem falschen Fuss erwischt wie viele andere aus dem Showbusiness. Nun will Alec Baldwin dranbleiben, wenn auch nur sporadisch. Er wird gemäss der «New York Times» demnächst zwei Filme drehen.
Seine Fans können es kaum erwarten. Als Baldwin am letzten Sonntag in Manhattan mit seinen Hunden spazieren ging, rief ihm einer zu: «Wir werden das überleben!» (pbl)