Auf den Philippinen hat sich die Zahl der im Zusammenhang mit Drogenkriminalität getöteten Menschen seit der Ausrufung eines «Kriegs gegen Drogen» durch Präsident Rodrigo Duterte im Mai verdoppelt. Nach einer Auflistung, die Polizeichef Ronald Dela Rosa am Montag einem Senatsausschuss vorlegte, starben seit Mai 1800 Menschen, hauptsächlich als Dealer oder als Drogenkonsumenten verdächtigte Personen.
Der Senatsausschuss untersucht extralegale Tötungen durch die Polizei. Duterte war im Mai ins Amt gekommen und hatte Polizisten aufgerufen, gegen Kriminelle «tödliche Gewalt» anzuwenden.
In der vergangenen Woche hatten Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen die Regierung in Manila aufgefordert, aussergerichtliche Hinrichtungen im Drogenkampf zu stoppen.
Unterdessen relativierte Aussenminister Perfecto Yasay Dutertes Drohung vom Wochenende, aus der UNO auszutreten und zusammen mit China und anderen Ländern ein neues Forum zu gründen. Die Philippinen blieben UNO-Mitglied, betonte Yasay.
Dutertes Äusserungen seien Ausdruck «tiefer Enttäuschung und Frustration» über die Weltorganisation. Zugleich beteuerte Yasay, der Präsident habe zugesagt, Menschenrechte im Kampf gegen Drogen zu achten. (sda/Reuters)