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Polizei sucht nach Manchester-Anschlag weitere Hintermänner

epa05986546 British Army soldiers along with armed police patrol the streets near the Houses of Parliament in London, Britain, 24 May 2017. Britain is on critical alert following the Manchester terror ...
Die Polizei erhält Unterstützung von der britischen Armee.Bild: FACUNDO ARRIZABALAGA/EPA/KEYSTONE

Polizei befürchtet Komplizen und sucht nach Manchester-Anschlag weitere Hintermänner

25.05.2017, 06:5125.05.2017, 08:37
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Nach dem Anschlag von Manchester mit 22 Todesopfern sucht die Polizei weiter nach möglichen Komplizen des Attentäters. In der Nacht zu Donnerstag gab es weitere Festnahmen. Mittlerweile wurden im Zusammenhang mit der Tat neun Menschen ergriffen.

Darunter befand sich auch in Libyen ein Bruder des Attentäters und sein Vater. Eine Frau wurde allerdings am frühen Donnerstagmorgen ohne Anklage wieder freigelassen. Die anderen sollen befragt werden.

Die Ermittler machen den 22-jährigen Salman Abedi für den Anschlag auf das Popkonzert der US-Sängerin Ariana Grande am Montag verantwortlich. Sie gehen aber davon aus, dass er Komplizen hatte.

Abedi war bei der Attacke ums Leben gekommen und hatte mit einem selbst gebauten Sprengsatz 22 Menschen in den Tod gerissen, darunter viele Kinder und Jugendliche. Mindestens 59 Menschen wurden verletzt in Spitäler gebracht, viele davon lebensgefährlich.

Der Polizeichef von Manchester, Ian Hopkins, hatte erklärt, er gehe davon aus, «dass es sich um ein Netzwerk handelt, dem wir nachgehen». Zuvor hatten bereits die britische Premierministerin Theresa May und Innenministerin Amber Rudd angedeutet, eine grössere Gruppe von Personen könne hinter der Tat in Manchester stehen.

Militär unterstützt Polizei

Grossbritannien rief erstmals seit 2007 die höchste Terrorwarnstufe aus. Dadurch erhält die Polizei nun Hilfe vom Militär. Laut Regierung werden derzeit knapp 1000 militärische Kräfte zur Unterstützung der Polizei eingesetzt.

Der festgenommene Bruder Abedis räumte ein, der Attentäter sei Mitglied der Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») gewesen. Der «IS» hatte nach dem Anschlag behauptet, der Täter sei ein «Soldat» gewesen. Der 22-Jährige war dem britischen Geheimdienst bekannt, wie Innenministerin Rudd sagte.

Terroranschlag an Ariana-Grande-Konzert in Manchester

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Terroranschlag an Ariana-Grande-Konzert in Manchester
Eine Konzertbesucherin von Ariana Grande. Am Konzert der US-Sängerin in Manchester ist es am Montagabend (22.30 Uhr Ortszeit) zu einer Explosion gekommen.
quelle: epa/epa / nigel roddis
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Medienberichten zufolge wurde Abedi 1994 in Manchester geboren und studierte in der nordenglischen Stadt. Seine Familie soll sehr religiös gewesen sein und sich in einer Moschee der Stadt engagiert haben. Einige Familienmitglieder sollen kürzlich nach Libyen zurückgekehrt sein.

Derweil warf die britische Regierung US-Geheimdiensten die unerlaubte Weitergabe von internen Fotos vom Anschlag an eine Zeitung vor. Aus britischen Regierungskreisen verlautete, dass man aufgebracht sei. «Das ist komplett inakzeptabel», hiess es weiter.

Es werde davon ausgegangen, dass US-Geheimdienstquellen forensische Aufnahmen vom Tatort in der Manchester Arena der «New York Times» zugespielt hätten. Die Fotos zeigen offensichtlich einen Zünder, Metallmuttern und Schrauben sowie einen blauen Rucksack, in dem die Bombe gewesen sein könnte.

Leck bei den Briten

Bereits am Dienstag war der Name des Selbstmordattentäters gegen den Wunsch der Polizei in Manchester US-Medien zugespielt worden. Es wird erwartet, dass Premierministerin Teresa May das Thema an diesem Donnerstag am Rande des Nato-Gipfels in Brüssel mit US-Präsident Donald Trump anschneiden wird.

Innenministerin Rudd sagte dem Sender BBC Radio 4 noch vor Veröffentlichung der Fotos, die US-Lecks seien irritierend. «Offen gestanden hatte sich die britische Polizei sehr deutlich ausgedrückt, dass sie den Informationsfluss kontrollieren will, um die operative Integrität zu schützen, den Überraschungsmoment», sagte sie.

Demzufolge sei es irritierend, wenn etwas von anderen Quellen veröffentlicht werde. Sie sei gegenüber «unseren Freunden» sehr deutlich gewesen, dass so etwas nicht noch einmal passieren sollte. (sda/dpa)

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