Am Dienstagmorgen ist es in Strassburg zu einem Eklat gekommen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker äusserte sich abfällig über das Europaparlament. «Das Europaparlament ist lächerlich, sehr lächerlich», sagte Juncker.
Eigentlich hätte im Parlament über die Ergebnisse der endenden EU-Präsidentschaft Maltas debattiert werden sollen, doch von den rund 750 Abgeordneten waren nur rund deren 30 anwesend.
Das geringe Interesse der Abgeordneten brachte Juncker in Rage, er weigerte sich daraufhin, wie geplant seine Rede zur Bilanz der maltesischen Präsidentschaft zu halten.
«Wenn Merkel oder Macron im Saal gewesen wären, hätten wir hier volles Haus», schimpfte Juncker. «Ich werde nie wieder an so einer Art von Sitzung teilnehmen.» Das Parlament sei «unseriös».
EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani reagierte auf die Vorwürfe des Luxemburgers empört und mit entschlossener Stimme: «Ich bitte Sie darum, eine andere Sprache zu verwenden. Wir sind nicht lächerlich.» Es sei nicht an der Komission, das Parlament zu kontrollieren, sondern umgekehrt, wies Tajani Juncker zurecht. (cma)