Die nach der Parlamentswahl in Frankreich angesetzte Regierungsumbildung fällt turbulenter und grösser aus als erwartet. Nach Justizminister François Bayrou gibt auch die französische Europaministerin Marielle de Sarnez ihren Posten auf. Wie am Mittwoch aus Parteikreisen verlautete, soll de Sarnez Fraktionschefin der Zentrumspartei MoDem in der Nationalversammlung werden.
Die MoDem wird derzeit von einer Scheinbeschäftigungsaffäre erschüttert, am Dienstag war bereits Verteidigungsministerin Sylvie Goulard zurückgetreten. Auch der in eine Immobilienaffäre verstrickte Minister für den territorialen Zusammenhalt, Richard Ferrand, verlässt das Kabinett.
Macron hat Vetternwirtschaft und Kungelei in der affärengeplagten französischen Politik den Kampf angesagt. Als Regel hat er festgelegt, dass Minister zurücktreten müssen, wenn sie von der Justiz formell beschuldigt werden, nicht aber bereits bei der Einleitung von Vorermittlungen. (whr/sda/afp)