International
Frankreich

Europa blickt nervös auf die Präsidentenwahl in Frankreich

epa05919082 A photo illustration shows a national voter card displayed atop official campaign flyers for the eleven candidates for the 2017 French presidential elecitons, in Paris, France, 21 April 20 ...
Bis 19 Uhr haben die Franzosen heute Zeit, ihre Stimme abzugeben.Bild: IAN LANGSDON/EPA/KEYSTONE

47 Millionen Wähler, 50'000 Polizisten, 11 Kandidaten – Frankreich wählt den «Président»

23.04.2017, 04:3223.04.2017, 11:27
Mehr «International»

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen beginnt am heutigen Sonntag in Frankreich die europaweit mit Spannung verfolgte Präsidentenwahl. Knapp 47 Millionen Bürger sind ab 08:00 Uhr aufgerufen, ihr neues Staatsoberhaupt zu wählen.

Rund 50'000 Polizisten und Soldaten sollen für einen sicheren Wahlablauf sorgen. Elf Kandidaten treten an, von denen laut Umfragen aber nur vier Bewerber echte Chancen auf den Einzug in die Stichwahl am 7. Mai haben.

Als Favorit geht der sozialliberale Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron in die Wahl. Der 39-Jährige gilt als Reformer und Anhänger der europäischen Integration. Knapp hinter Macron liegt die rechtsextreme Euro-Gegnerin Marine Le Pen. Sie will den Euro in Frankreich abschaffen und das Volk über die EU-Mitgliedschaft abstimmen lassen.

Nachfolger von Hollande

In Umfragen hat sich der konservative Ex-Ministerpräsident François Fillon wieder in Schlagweite zu den Führenden geschoben. Aussenseiterchancen werden auch dem linken EU-Skeptiker Jean-Luc Mélenchon eingeräumt. Der scheidende sozialistische Präsident François Hollande tritt nicht mehr an.

Die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen ziehen in die Stichwahl ein. Auch dafür werden Macron die besten Chancen eingeräumt. Mit ersten Prognosen ist nach Schliessung der letzten Wahllokale in den Grossstädten um 20.00 Uhr (MESZ) zu rechnen. Die Franzosen in den Übersee-Gebieten haben bereits gestern gewählt.

Nach einer Reihe von Anschlägen herrscht der Ausnahmezustand. Seit Anfang 2015 wurden mehr als 230 Menschen bei Attentaten getötet, zuletzt am Donnerstag ein Polizist in Paris.

Nerven liegen überall blank

Ein Bombenalarm hat am Samstag zur vorübergehenden Räumung des französischen Konsulats in New York geführt, wo hunderte im Ausland lebende Franzosen ihr Stimme bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl abgeben sollten.

Wie Konsulin Anne-Claire Legendre sagte, liess die Polizei das Gebäude an der Fifth Avenue gegen 17 Uhr Ortszeit evakuieren.

Grund war ein verdächtiges Fahrzeug. Nach etwa 50 Minuten wurde der Alarm aber wieder aufgehoben. Das Wahllokal sollte regulär um 19:00 Uhr schliessen. (sda/reu/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
39 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
TheDude10
23.04.2017 06:51registriert November 2015
Wann stimmen den die 50'000 Einsatzkräfte ab? Das sind ja dan doch auch noch ein paar Stimmen.
7418
Melden
Zum Kommentar
avatar
marmuel
23.04.2017 09:36registriert August 2015
Angesichts des Terrors und der Banlieue Problematik kann ich es den Franzosen irgendwie nicht Übel nehmen wenn sie Le Pen wählen. Auch aus Verzweiflung darüber, dass es keine besseren Kandidaten gibt.

Ich wage zu behauptet dass, wenn ähnlich viele Terror Akte in den USA wie in Frankreich geschehen wären, wer weiß was passiert wäre: neue Kriege, Selbstjustiz der Bürger, extreme Gewalt gegenüber Muslimen, etc.

Wir werden sehen wie es aus geht, aber Le Pen war am stärksten in den letzten Debatten.
3124
Melden
Zum Kommentar
39
Mindestens 42 Tote bei Luftangriffen in Syrien

In Syrien sind bei schweren Luftangriffen in der Provinz Aleppo nach Angaben von Aktivisten mindestens 42 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern seien neben syrischen Armeeangehörigen auch mindestens sechs Mitglieder der libanesischen Hisbollah, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien am Freitag mit. Demnach galten die mutmasslich israelischen Angriffe einem Raketendepot der Schiitenorganisation Hisbollah.

Zur Story