Der neue deutsche Bundespräsident ist zwar gewählt, seine Amtseinführung steht jedoch noch bevor. Am 22. März ist es dann so weit, die Einladungen hat Frank-Walter Steinmeier bereits verschickt. Jedoch stiess diese nicht bei allen geladenen Gästen auf Begeisterung – zumindest nicht was den aufgeführten Dresscode betrifft. Dort steht nämlich geschrieben:
Ihre Verwunderung über diese Formulierung verbreitet die CDU-Bundestagsabgeordnete Nadine Schön sogleich via Social Media:
Sehr geehrter Herr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, wie kurz darf, muss oder soll das Kleid denn sein? #gender #kurzesKleid pic.twitter.com/vRcUAfuIL7
— Nadine Schön (@NadineSchoen) March 7, 2017
Beide Beiträge werden fleissig geliket, geteilt und kommentiert – in einer ersten Welle erntet die Politikerin für ihre Reaktion auf die Einladung eine Menge Applaus: «Prima Reaktion 👍», «Unfassbar!» «Hast du keinen passenden dunklen Anzug, liebe Nadine 😉», «Kann bitte bitte ein Mann im kurzen Kleid hingehen?» und «Was für eine Steilvorlage zum Weltfrauentag 😉 Sensationell!», heisst es in den Kommentaren. Die von Schön lancierte Gender-Debatte kommt also ins Rollen.
Doch schon nach kurzer Zeit wendet sich das Blatt – plötzlich steht nicht mehr Frank-Walter Steinmeiers Einladung, sondern Schöns Reaktion im Zentrum der Kritik. Denn bei der Formulierung «Kurzes Kleid» handelt sich um eine gängige Etikette. Gemeint ist damit also keine sexistische Andeutung , sondern lediglich, dass kein Abendkleid getragen werden muss.
Und schon läuft die Kommentarspalte noch heisser: «Tja, da müsste man als konservative Abgeordnete jetzt die Sprache von Dresscodes kennen», «Schade Frau Schön, eigentlich sind Sie mir bis heute sehr sympathisch gewesen. Aber dieser Beitrag ist einfach überflüssig», «Keep calm and schlag(t) im Protokoll nach: ‹Kurzes Kleid› ist alles, was kein Ballkleid ist. Aufregung also unnötig» und «Tja, Frau Nadine Schön, da haben Sie sich aber mal ein klassisches Eigentor geschossen! (...) Am besten einfach das nächste Mal 5 Minuten schlau machen, das erspart einem viele Peinlichkeiten!», heisst es da.
Nach einer Weile räumt die Bundestagsabgeordnete ein, das Ganze gar nicht so ernst gemeint zu haben. Die Diskussion geht trotzdem munter weiter.
(viw)