Im Fürstentum Liechtenstein ist die Welt noch in Ordnung: Hans Adam II. mit seiner Frau Marie, Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein und dessen Frau Sophie Prinzessin von Bayern (von links).
Bild: KEYSTONE
Im traditionellen Neujahrsinterview auf Radio Liechtenstein setzt Landesfürst Hans Adam II. Homosexuelle mit Pädophilen gleich und spricht sich für die Aufrechterhaltung des Adoptionsverbots aus.
06.01.2016, 13:3506.01.2016, 18:02
greg zwygart / mannschaft
Ein Artikel von Mannschaft
Hans Adam II., Landesfürst von Liechtenstein, hat mit seinen Aussagen über Homosexuelle für Unverständnis gesorgt. Im traditionellen Neujahrsgespräch auf Radio Liechtenstein fragte ihn Chefredaktor Martin Frommelt, ob das Adoptionsverbot für gleichgeschlechtliche Paare in Liechtenstein noch haltbar sei.
Die Antwort des Landesfürsten: «Ich glaube, das müssen wir halten.»
Weiter setzt er schwule Männer mit Pädophilen gleich:
«Man prüft ja sehr genau, ob eine Adoption im Interesse des Kindes ist und wenn ich dann mir vorstelle, dass da zwei homosexuelle Männer irgendwelche Knaben adoptieren – womöglich auch noch aus Entwicklungsländern – dann muss man wirklich sagen, das ist verantwortungslos, wenn man das zulässt.»
Hans Adam II., Landesfürst von Liechtenstein
Schon wenige Minuten nach der Ausstrahlung kritisierten die ersten User die Äusserungen des Landesfürsten auf Facebook. Vor allem der Vergleich mit Pädophilie hat auch Lukas Oehri, Präsident von Flay (Liechtensteiner Verein für LGBTs und deren Freunde), verletzt. Dieser sei «fehl am Platz», wie er gegenüber Radio Liechtenstein sagt: «Ich bin nicht ganz überrascht über seine Haltung, aber sie hat mich im ersten Moment schockiert und aus der Fassung gebracht.»
Derzeit wird im Liechtensteiner LGBT-Verein diskutiert, ob man nicht wie in Österreich den gerichtlichen Weg beschreiten soll, um das Adoptionsverbot aufzuheben. Oehri hofft, dass ein gerichtliches Urteil den Landesfürsten umstimmen und in Liechtenstein eine Gesetzesänderung in die Wege leiten könnte. Bis dahin sei es jedoch noch ein langer Weg.
Die Berichterstattung kann direkt auf Radio Liechtenstein nachgehört werden.
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