Drei Wochen nach der Brandkatastrophe in einem Londoner Hochhaus sind erst 21 Leichen identifiziert worden. Die Einsatzkräfte hätten bislang 87 Bergungen gemacht, teilte Stuart Cundy von Scotland Yard am Mittwoch mit.
Wegen des verheerenden Feuers seien oft nur Leichenteile entdeckt worden. Spezialisten suchten nun von Hand im Schutt nach menschlichen Überresten.
Bereits zuvor hatten Polizei und Feuerwehr darauf hingewiesen, dass die grosse Hitze fast nur noch Schutt und Asche im Hochhaus hinterlassen habe. Die Polizei ging bislang von mindestens 80 Toten aus. Es wird allerdings befürchtet, dass viele Menschen illegal in dem Sozialbau gelebt haben und ums Leben gekommen sein könnten.
Das Feuer am 14. Juni in dem 24-stöckigen Londoner Sozialbau war durch einen defekten Kühlschrank entstanden. Es konnte sich über die entflammbare Fassadenverkleidung rasend schnell ausbreiten. Die Regierung lässt zurzeit 600 Hochhäuser mit ähnlichen Fassaden untersuchen. Alle 202 bislang geprüften Gebäude sind durchgefallen.
Überlebende der Brandkatastrophe klagen über eine schlechte Organisation bei ihrer Unterbringung und der Verteilung von Hilfen. Eine Spezialistentruppe soll nach britischen Medienberichten jetzt die zuständige Verwaltung des Londoner Bezirks Kensington und Chelsea unterstützen. Der Bezirksvorsitzende und der Leiter der kommunalen Wohnungsgesellschaft mussten bereits ihren Hut nehmen. (whr/sda/dpa)