Mhairi Black ist 20 Jahre alt und studiert im dritten Jahr Politik. Nun kann sie die erlernte Theorie gleich in die Praxis umsetzen. Die Kandidatin der Schottischen Nationalpartei (SNP) ist bei der britischen Parlamentswahl zur jüngsten Abgeordneten im Unterhaus seit 1667 gewählt worden.
Black gewann ihren Wahlkreis Paisley und Renfrewshire South mit fast 51 Prozent der Stimmen. Bei ihrem Triumph schlug sie nicht irgendwen: Ihr aussichtsreichster Gegenkandidat war Douglas Alexander, der Wahlkampfmanager von Labour. Als Black 1994 geboren wurde, arbeitete er bereits als Redenschreiber für den späteren Labour-Chef Gordon Brown. Seit 1997 sass er im House of Commons. Nun muss sich der 47-Jährige mit 13 Prozentpunkten Rückstand klar geschlagen gegeben.
Black sagte im Wahlkampf, ihre erste politische Erinnerung sei die Teilnahme an einer Anti-Irak-Kriegsdemo 2003 gewesen. Als damals Neunjährige habe sie auf der Kundgebung einen grossen Lolli bekommen.
Black bezeichnet sich selbst als Politik-Nerd, ist aber auch grosser Fussball-Fan, ihr Lieblingsverein ist Partick Thistle aus Glasgow. Dessen Lokalrivalen Celtic Glasgow dagegen hasst sie. In Tweets hatte sie den Lieblingsclub der schottischen Katholiken einst als Abschaum bezeichnet.
Als sie im Wahlkampf darauf angesprochen wurde, sagte sie: «Während eines Fussballspiels kann es schon mal etwas hitzig werden. Tony Blair hat einen Krieg angefangen. Wir sollten das mal in Relation setzen.»
Blacks SNP gewann in Schottland laut Nachwahlbefragungen 58 der 59 zu vergebenen Sitze. Bislang hatte sie nur sechs Abgeordnete im britischen Unterhaus gestellt. Ein derart starkes SNP-Ergebnis schürt in anderen Teilen Grossbritanniens die Befürchtung, dass es in Schottland schon bald einen neuen Anlauf für ein Unabhängigkeitsreferendum geben könnte.
(syd/AFP/AP)