International
Grossbritannien

Italien warnte britische Behörden vor drittem London-Attentäter

Italien warnte britische Behörden vor drittem London-Attentäter

06.06.2017, 22:2507.06.2017, 06:47
Mehr «International»

Der dritte Attentäter von London, der Italo-Marokkaner Joussef Zaghba, war den britischen Behörden 2016 von Italien als «möglicher Gefährder» gemeldet worden. Das sagte der Staatsanwalt von Bologna, Giuseppe Amato, am Dienstag im Sender Radio 24.

Italien habe sein «Möglichstes» getan, es hätten jedoch keine handfesten Beweise vorgelegen.

Eine Sprecherin der italienischen Polizei in Rom sagte der Nachrichtenagentur AFP, es habe einen vollständigen Informationsaustausch mit den britischen Behörden gegeben. Scotland Yard in London hatte den 22-jährigen Zaghba nach eigenen Angaben hingegen nicht auf dem Schirm.

Zaghba wurde nach Angaben der italienischen Polizei im März 2016 auf dem Flughafen von Bologna kontrolliert, bevor er in die Türkei fliegen wollte. Er hatte nur ein Hinflugticket und einen kleinen Rucksack dabei. Die italienische Anti-Terrorpolizei Digos verdächtigte ihn, sich der Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») in Syrien anschliessen zu wollen.

Sein Handy und sein Computer wurden beschlagnahmt, wie der Staatsanwalt Amato im Radio sagte. Da ihm jedoch nichts nachgewiesen werden konnte, bekam er sie schon bald wieder zurück. Binnen 18 Monaten war Zaghba demnach zehn Tage lang in Italien, wobei er immer von der Bologna-Abteilung von Digos überwacht wurde.

Terrorangriff in London

1 / 19
Terrorangriff in London
Wenige Tage vor der Parlamentswahl ist Grossbritannien am 3. Juni 2017 erneut Ziel eines Anschlags geworden. 7 Menschen sind dabei ums Leben gekommen.
quelle: epa/epa / will oliver
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Zaghba wurde im Januar 1995 im marokkanischen Fes geboren. Seine italienische Mutter und sein marokkanischer Vater liessen sich später scheiden. Zaghba hatte beide Staatsangehörigkeiten. Er lebte hauptsächlich in Marokko, zuletzt arbeitete er in London in einem Restaurant.

Zaghbas bei Bologna lebende, vor 26 Jahren zum Islam übergetretene Mutter sagte dem Magazin «L'Espresso», ihr Sohn habe sich über das Internet radikalisiert. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
4
«Israel wird die Hamas nicht zerstören»
Die israelische Armee hat einen Angriff auf die Stadt Rafah angekündigt. Sie will die verbliebenen Hamas-Kämpfer eliminieren. Nahost-Experte Andreas Krieg kritisiert die Pläne. Der Gaza-Streifen müsse sich selbst verwalten können, Israels Strategie der Gewalt sei nicht nachhaltig.

Herr Krieg, die israelische Armee plant eine Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gaza-Streifens. Sie will so die letzten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen. Wie realistisch ist es, dass Israel diese Offensive durchzieht?
Andreas Krieg: Sicher viel realistischer als noch vor ein paar Wochen.

Zur Story