In Indien sorgt einmal mehr ein Fall von Gewalt gegen Mädchen für Entsetzen: Nach Polizeiangaben vom Samstag wurden in der Hauptstadt Neu Delhi zwei Mädchen im Alter von zweieinhalb und fünf Jahren Opfer von Vergewaltigungen.
Das jüngere Kind sei am Freitagabend von zwei Männern von einer Veranstaltung im Westen der Stadt verschleppt und sexuell missbraucht worden. Anschliessend sei das Kleinkind in einem Park nahe seinem Elternhaus liegen gelassen und Stunden später stark blutend aufgefunden worden. Nach den Tätern werde gesucht.
In dem anderen Fall wurde ein fünf Jahre altes Mädchen laut Polizei von drei Männern im Osten der Stadt vergewaltigt, nachdem das Kind am Freitagabend in das Haus eines Nachbarn gelockt worden war. Anwohner hätten das Kind später mit blutverschmierter und zerrissener Kleidung entdeckt und das Mädchen habe erzählt, was passiert sei.
Einige Anwohner hätten dann das Haus gestürmt und die mutmasslichen Täter festgehalten und später der Polizei übergeben. Beide Kinder werden medizinisch behandelt, sollen aber ausser Lebensgefahr sein.
«Wann wacht Delhi endlich auf?», schrieb die Vorsitzende von Delhis Frauenausschuss, Swati Maliwal, am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter. «Bis wann werden Mädchen in der indischen Hauptstadt Opfer von Brutalität? Eine Gruppenvergewaltigung von einer Zweieinhalb- und einer Fünfjährigen – beschämend», schrieb sie.
Vergewaltigungen sind in Indien weit verbreitet. Im Dezember 2012 sorgte die Gruppenvergewaltigung einer Studentin in einem öffentlichen Bus in Neu Delhi weltweit für Schlagzeilen. Die Studentin starb, die Tat löste eine landesweite Debatte über Gewalt gegen Frauen aus.
Sie führte zu einer Verschärfung der Gesetzgebung, dennoch gibt es weiterhin immer wieder schwere Übergriffe. 2014 wurden nach offiziellen Angaben mehr als 36'700 Vergewaltigungen gezählt, davon mehr als 2000 in Neu Delhi. Experten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist. (sda/afp)