Nach tagelangen Protesten und blutigen Unruhen hat Israel die umstrittenen Metalldetektoren am Tempelberg wieder entfernt. Vorausgegangen war ein Beschluss des Sicherheitskabinetts. Spontan versammelten sich einige hundert Palästinenser zu einer Freudenkundgebung.
Das Gremium habe auf Empfehlung der aller Sicherheitsorgane entschieden, die Metalldetektoren durch «Sicherheitsinspektionen auf der Grundlage hoch entwickelter Technologien und andere Mittel» zu ersetzen, teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu am Dienstag mit. Die neuen Sicherheitsvorkehrungen hatten die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern zuletzt weiter angeheizt.
Arbeiter demontierten die Metalldetektoren in der Nacht zum Dienstag an einem Zugang zum Tempelberg, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Nach Angaben von muslimischer Seite wurden alle Detektoren entfernt.
Als die Entscheidung des Sicherheitskabinetts bekannt wurde, versammelten sich spontan einige hundert Palästinenser zu einer Freudenkundgebung an einem Zugang zum Tempelberg. Als ein Demonstrant ein Feuerwerk abbrannte, setzte die israelische Polizei Blendgranaten ein, um die Menge zu vertreiben.
Unklar an dem Beschluss des Sicherheitskabinetts blieb zunächst, was unter «hoch entwickelten Technologien» zu verstehen ist, wie es in der Erklärung hiess. Ungewiss war auch, ob sie von den muslimischen Gläubigen akzeptiert würden. Neben Metalldetektoren waren auch Kameras an den Eingängen installiert worden.
Der Tempelberg mit der Al-Aksa-Moschee, dem Felsendom und der Klagemauer ist gläubigen Muslimen und Juden gleichermassen heilig. Er ist das drittwichtigste Heiligtum des Islams nach Mekka und Medina. An ihm befindet sich auch die jüdische Klagemauer, einziger Überrest des von den Römern im Jahr 70 zerstörten Zweiten Jüdischen Tempels. (wst/sda)