International
Italien

Nein zum Referendum: Nun tritt Italiens Ministerpräsident Renzi zurück

Italian Premier Matteo Renzi speaks during a press conference at the premier's office Chigi Palace in Rome, early Monday, Dec. 5, 2016. Renzi acknowledged defeat in a constitutional referendum an ...
Ciao Italia. Renzi geht.Bild: Gregorio Borgia/AP/KEYSTONE

Nein zum Referendum: Nun tritt Italiens Ministerpräsident Renzi zurück

05.12.2016, 00:3605.12.2016, 08:20
Mehr «International»

Italiens Regierungschef Matteo Renzi hat nach dem Scheitern der Verfassungsreform seinen Rücktritt angekündigt. Er reiche am Montag bei Staatspräsident Sergio Mattarella seinen Rücktritt ein, sagte er in Rom.

«Ich habe verloren», erklärte Renzi in einer Ansprache. «Der Weg meiner Regierung ist zu Ende», sagte Renzi in der Nacht auf Montag.

Knapp 60 Prozent der Wähler stimmten gegen die Reform, etwa 40 Prozent dafür, wie aus Hochrechnungen von Mediaset und La7 hervorging. Die Oppositionsparteien sahen sich bereits kurz nach den Prognosen als Sieger.

Lega Nord sieht sich als Sieger

Nun werden neue Turbulenzen an den Finanzmärkten und in der Eurozone erwartet. Auch wird befürchtet, dass populistische Parteien wie die Fünf-Sterne-Protestbewegung und die ausländerfeindliche Lega Nord Aufwind bekommen. Renzi selbst hatte sich von einem Ja Rückenwind für Veränderungen in Europa erhofft.

Die Rechtspopulisten der Lega Nord sahen sich als Sieger. Es sei ein «Sieg des Volkes gegen die starken Mächte», sagte Parteichef Matteo Salvini. Im Vorfeld hatten Experten vor Marktturbulenzen im hochverschuldeten Italien nach einem «Nein» gewarnt. Denn politische Instabilität könnte die lahme italienische Wirtschaft weiter belasten und Krisenbanken wie Monte dei Paschi di Siena weiter nach unten reissen.

Alle Augen auf Mattarella

Die «Boschi-Reform», benannt nach der Reformministerin Maria Elena Boschi im Renzi-Kabinett, sollte das Zwei-Kammer-System vereinfachen. So sollte der Senat von 315 Mitgliedern auf 100 gestutzt und nicht mehr vom Volk gewählt werden.

Auch hätte er nicht mehr das Recht gehabt, über alle Gesetze abzustimmen. Renzi hatte argumentiert, dass damit die dauernden Regierungsblockaden in Italien aufgelöst würden.

Alle Augen werden sich nach dem Nein nun vor allem auf Staatspräsident Sergio Mattarella richten, der entscheiden muss, wie es weiter geht. Es ist möglich, dass eine Übergangsregierung eingesetzt wird, bis es neue Parlamentswahlen 2018 gibt.

epa05639282 Italian President Sergio Mattarella (R) speaks with Italian Prime Minister Matteo Renzi (L) before a ceremony for the closing of the Jubilee of Mercy at the Vatican, 20 November 2016. EPA/ ...
Renzi (links) und Mattarella im Gespräch.Bild: EPA/AFP POOL

Möglich sind aber auch Neuwahlen im kommenden Jahr. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass Mattarella das Rücktrittsgesuch Renzis ablehnt. (sda/dpa/reu/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Illuminati
05.12.2016 06:03registriert März 2015
Schade bei ihm hatte ich zumindestens von aussen das Gefühl er wolle wirklich etwas verändern. Schlussendlich ist jetzt aber auch er gescheitert, schade!
Hoffen wir es gibt ein gueter Nachfolger für eines der schönsten Länder der Welt.
625
Melden
Zum Kommentar
6
Bus stürzt in Schlucht: 45 Tote bei Unglück in Südafrika

Bei einem Busunglück in der südafrikanischen Provinz Limpopo sind mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen. Laut einer Pressemitteilung des südafrikanischen Verkehrsministeriums überlebte eine Person schwer verletzt. Nach ersten Erkenntnissen hatte der Fahrer die Kontrolle über den Bus verloren und war von einer Brücke in der Nähe von Mmamatlakala in eine Schlucht gestürzt, in der das Fahrzeug in Flammen aufging.

Zur Story