Ein besonders krasser Fall von Vetternwirtschaft hat am Samstag in Kroatien für Empörung gesorgt. Nach einem Bericht der renommierten Tageszeitung «Jutarnji list» sind bei der Stadtverwaltung Zagreb nicht weniger als sechs Mitglieder einer Familie zum Teil in leitenden Positionen beschäftigt.
Dem Familienoberhaupt Zoran Nevistić folgten dessen Ehefrau, zwei Söhne, eine Schwägerin und eine Schwiegertochter. Sohn und Schwiegertochter hätten sich nicht bei der Arbeit kennengelernt, merkt die Zeitung an. Die Familie spricht von «bösen Gerüchten» und beteuert, bei der Jobvergabe sei alles mir rechten Dingen zugegangen.
Weil auch dreieinhalb Jahre nach dem EU-Beitritt des Landes die meisten Arbeitsplätze über Beziehungen und oft nicht nach Qualifikation vergeben werden, wandern junge und gut ausgebildete Kroaten seit vielen Jahren ins benachbarte Ausland ab.
Seit dem 1. Januar ist das Zusatzprotokoll zum Freizügigkeitsabkommen zwischen der EU und der Schweiz in Kraft, das die Personenfreizügigkeit auf Kroatien ausweitet. (kri/sda/dpa)