Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl in Peru hat am Sonntag nach Teilergebnissen kein Kandidat und keine Kandidatin die absolute Mehrheit erreicht. Die konservative Politikerin Keiko Fujimori erhielt demnach am meisten Stimmen.
Damit dürfte die 40-jährige Tochter von Ex-Staatschef Alberto Fujimori am 5. Juni in einer Stichwahl gegen den Zweitplatzierten Pedro Pablo Kuczynski antreten. Fujimori habe am Sonntag gut 38 Prozent der Stimmen erhalten, teilte die nationale Wahlkommission nach Auszählung von einem Fünftel aller Stimmen mit.
Fujimoris Hauptrivale, der 77-jährige frühere Wallstreet-Banker Kuczynski, kam demnach auf rund 25 Prozent, die 35-jährige Linksabgeordnete Verónika Mendoza auf gut 16 Prozent.
Die Wähler wollten einen Wandel, sagte Fujimori in einer ersten Reaktion vor ihren jubelnden Anhängern. «Das ist eine grosse Verantwortung, die wir respektieren werden.» Sie rief alle Wähler auf, am 5. Juni «für den Wandel und für die Zukunft» zu stimmen. Fujimori wäre die erste Frau an der Spitze des Staates.
Keiko Fujimoris Vater, der heute 77-jährige Alberto Fujimori, hatte das Land in den Jahren 1990 bis 2000 mit harter Hand regiert. Seit 2009 verbüsst er wegen Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine 25-jährige Haftstrafe. Er spaltet bis heute das Land, seine Tochter ging deshalb im Wahlkampf auf vorsichtige Distanz zu ihm.
Der Urnengang am Sonntag war überschattet von Vorwürfen gegen Keiko Fujimori und andere Kandidaten, sie hätten versucht, Wähler mit Geschenken zu beeinflussen. Während die Vorwürfe gegen sie und Kuczynski fallengelassen wurden, wurden neun andere Kandidaten ausgeschlossen oder zogen ihre Bewerbungen zurück.
Ausserdem waren am Samstag bei zwei Angriffen im Dschungel im Landesinneren nach neuen Angaben der Behörden sieben Menschen getötet und sieben weitere verletzt worden. Die Armee vermutete die kommunistische Guerilla Leuchtender Pfad, gegen die Fujimoris Vater hart vorgegangen war, hinter den Taten.
Insgesamt waren 23 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, einen Nachfolger für den scheidenden Präsidenten, den Linkspolitiker Ollanta Humala, zu wählen. Das neue Staatsoberhaupt tritt am 28. Juli sein Amt an. (cma/sda/afp)