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Mit 220'000 Soldaten gegen die Mücken: Brasilien erklärt dem Zika-Virus den Krieg

Moskitoart Aedes aegypti: Übertrager des Zika-Virus. 
Moskitoart Aedes aegypti: Übertrager des Zika-Virus. 
Bild: Andre Penner/AP/KEYSTONE

Mit 220'000 Soldaten gegen die Mücken: Brasilien erklärt dem Zika-Virus den Krieg

Im Kampf gegen die Ausbreitung des von Mücken übertragenen Zika-Virus will die brasilianische Regierung bis zu 220'000 Soldaten einsetzen. Die Soldaten sollen in den besonders betroffenen Gebieten von Haus zu Haus gehen und bei der Mückenbekämpfung helfen.
26.01.2016, 05:3226.01.2016, 06:17
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«Seit 30 Jahren gibt es diese Moskitos im Land und wir haben es nicht geschafft, sie zu eliminieren», sagte Gesundheitsminister Marcelo Castro am Montagabend nach Angaben der Nachrichtenagentur Agência Brasil mitteilte. Die Moskitoart Aedes aegypti überträgt auch Dengue und Gelbfieber.

Als weitere Massnahme sollen rund 400'000 schwangere Frauen aus ärmeren Schichten, die Sozialleistungen im Rahmen des Programms «Bolsa Familia» bekommen, Moskitoschutzmittel erhalten.

Das Virus, das binnen weniger Monate bereits in 21 Ländern auf dem amerikanischen Kontinent aufgetaucht ist, kann zu Fieber und Hautausschlag führen. Vor allem aber steht es im Verdacht, bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei Babys auszulösen.

Fehlbildungen bei Säuglingen

Geistige Behinderungen als Folge von Mückenstichen: Vom Zika-Virus betroffenes Kind in Brasilien.
Geistige Behinderungen als Folge von Mückenstichen: Vom Zika-Virus betroffenes Kind in Brasilien.
Bild: Getty Images South America

Im am stärksten betroffenen Brasilien wurden bisher 3893 Fälle der sogenannten Mikrozephalie ermittelt, vor allem im Norden des fünftgrössten Landes der Welt. Dabei ist der Kopfumfang des Kindes zu klein, geistige Behinderungen sind meist die Folge.

In sechs Mikrozephalie-Fällen hatten Schwangere sich zuvor mit Zika infiziert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt inzwischen vor einer Ausbreitung des Zika-Virus auf dem gesamten amerikanischen Kontinent.

Massnahmen für Olympische Spiele

Soldaten kontrollieren Häuser in Recife: 220'000 Mann wurden abbestellt, um den Virus zu bekämpfen.
Soldaten kontrollieren Häuser in Recife: 220'000 Mann wurden abbestellt, um den Virus zu bekämpfen.
Bild: Getty Images South America

Mit einer Ausweitung des Mückenbekämpfungs-Programm will die Regierung zudem Sportler und Besucher der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro vor dem Zika-Virus schützen. An 56'000 Hotels, Bars und Restaurants im ganzen Land soll ein Massnahmenkatalog verschickt worden, um die Mücken besser zu bekämpfen.

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Zudem werden in Rio während der Spiele vom 5. bis 21. August Vorsorge- und Diagnosemassnahmen verstärkt. Rund 266'000 Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen sich verstärkt der Bekämpfung der Mückenart widmen. Einen Impfstoff gegen Zika gibt es bisher nicht.

Die Ausgaben würden 2016 um 580 Millionen auf 1.87 Milliarden Real (rund 464 Mio. Franken) erhöht, teilte das Gesundheitsministerium der Deutschen Presse-Agentur in Rio de Janeiro mit. Allein über 550 Tonnen Anti-Moskitomittel und Pestizide sollen eingesetzt werden.

Von Vorteil könnte sein, dass die Spiele im brasilianischen Winter stattfinden — damit könnte das Mückenrisiko weit geringer ausfallen. In Rio der Janeiro gibt es aber bisher keine Verdachtsfälle für von dem Zika-Virus möglicherweise verursachte Mikrozephalie. (wst/sda/dpa)

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