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Libyscher Airbus entführt

Flugzeugentführung in Malta endet unblutig – Entführer ergeben sich 

23.12.2016, 11:5923.12.2016, 22:07
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Maltese troops survey a hijacked Libyan Afriqiyah Airways Airbus A320 on the runway at Malta Airport, December 23, 2016. REUTERS/Darrin Zamit-Lupi MALTA OUT
Umstellt: Der entführte A320 der «Afriqiyah Airways» auf Malta.Bild: DARRIN ZAMMIT LUPI/REUTERS

Aufatmen nach vier Stunden Nervenkrieg: Die Entführung eines libyschen Flugzeugs mit mehr als 100 Menschen ist in Malta ohne Gewalt zu Ende gegangen. Die zwei Entführer ergaben sich am Freitag maltesischen Sicherheitskräften.

Zuvor hatten die beiden Männer bereits alle 109 Passagiere und die Crewmitglieder freigelassen.

Zunächst hiess es, die beiden Männer seien mit Handgranaten und einer Pistole bewaffnet gewesen. Später erklärte Maltas Regierungschef Muscat, dass die Entführer offenbar Waffen-Nachbildungen bei sich trugen. Dennoch sei das Flugzeug nach möglichen Sprengsätzen und weiteren Waffen durchsucht worden.

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Wie Libyens Aussenminister Taher Siala sagte, handelt es sich bei den Entführern um Anhänger des ehemaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, die eine politische Partei gründen und in Malta Asyl beantragen wollten. Einer der Männer hatte in der Flugzeugtür die grüne, alte libysche Staatsflagge geschwenkt, die nach dem Sturz und Tod Gaddafis 2011 abgeschafft wurde.

People disembark from a hijacked Libyan Afriqiyah Airways Airbus A320 on the runway at Malta Airport, December 23, 2016. REUTERS/Darrin Zamit-Lupi MALTA OUT
Bild: DARRIN ZAMMIT LUPI/REUTERS

Der Airbus der staatlichen libyschen Fluglinie Afriqiyah Airways war ursprünglich am Freitag auf einem Inlandflug von Sabha nach Tripolis. Doch Flug 8U209 änderte den Kurs und landete um etwa 11.30 Uhr auf dem Flughafen in der maltesischen Hauptstadt Valetta.

An Bord waren inklusive der Entführer 111 Passagiere, darunter 82 Männer, 28 Frauen und ein Kind. Auch ein Angehöriger des libyschen Parlaments hatte sich an Bord befunden, meldete der Nachrichtensender Al-Arabija.

Der Flughafenbetreiber hatte zunächst über eine «unrechtmässige Störung» informiert. Libyens international anerkannte Regierung bestätigte die Entführung, wie die amtliche Nachrichtenagentur Lana meldete.

Drohung mit Sprengsatz

Die zwei Entführer drohten Medienberichten zufolge mit einem Sprengsatz. Auch die unabhängige libysche Nachrichtenseite Alwasat berichtete von einer Drohung mit einem Sprengsatz. Darüber habe der Kapitän den Tower auf Malta informiert.

Auf Fernsehbildern war nach der Festnahme zu sehen, wie bewaffnete Soldaten das Flugzeug untersuchten. Der anfangs völlig unterbrochene Flugverkehr war am Freitagnachmittag bereits teilweise wieder aufgenommen worden noch bevor sich die Entführer ergeben hatten. Flüge in die und aus der Schweiz waren nicht betroffen. (sda/dpa/afp)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fischra
23.12.2016 14:56registriert Juli 2016
Passt gerade zur Weihnachtszeit. Alle Spinner möchten nochmals in Szene treten bevor sie vergessen gehen. Vermutlich wird er Asyl beantragen um nicht nach Lybien abgeschoben zu werden.
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LaPaillade
23.12.2016 12:15registriert Juni 2015
Oh nein. Hoffentlich nichts "ernstes", wobei der IS nach der Niederlage in Sirte ja bereits Vergeltung gegen Misrata, Tripolis und Cyrenaika angekündigt hat.
2012
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