International
Mexiko

63 Morde täglich – nur in Syrien sterben mehr Menschen durch Gewalt als in Mexiko

epa05863754 A picture made available on 22 March 2017 shows the car with the bullets impact in the area of the attack against the commander of the municipal police of Culiacan, Jesus Alberto Vargas, i ...
Bei diesem Mordanschlag kam der Polizeichef von Culiacán ums Leben.Bild: EPA/EFE

63 Morde täglich – nur in Syrien sterben mehr Menschen durch Gewalt als in Mexiko

10.05.2017, 10:1610.05.2017, 13:48
Mehr «International»

In Mexiko hat die Gewalt der Drogenkartelle einer Studie zufolge die Dimensionen eines Bürgerkriegs angenommen. Wie das renommierte International Institute for Strategic Studies (IISS) in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht schreibt, wird Mexiko bei der Mordrate im vergangenen Jahr nur noch von Syrien übertroffen. In Syrien herrscht seit März 2011 Bürgerkrieg.

«Nur sehr selten erreicht kriminelle Gewalt ein ähnliches Niveau wie ein bewaffneter Konflikt», sagte der Experte des in London ansässigen Instituts, Antonio Sampaio. «Aber das ist in dem nördlichen Dreiländereck in Mittelamerika (Honduras, Guatemala und El Salvador) und insbesondere in Mexiko der Fall.»

23'000 Morde im Jahr 2016

Während die drei anderen Länder mit insgesamt 16'000 Morden im vergangenen Jahr immerhin einen Rückgang verzeichneten, habe Mexiko einen Zuwachs um elf Prozent erlebt. 23'000 Menschen seien 2016 in dem Land ermordet worden, in Syrien waren es laut IISS 60'000 Menschen.

Die IISS-Experten führen die Gewaltexplosion auf den von der früheren mexikanischen Regierung unter Felipe Calderón im Dezember 2006 ausgerufenen «Anti-Drogenkrieg» zurück, mit dem die Kartelle zerschlagen werden sollten. «Doch als Ergebnis hat dies Unglück über Mexiko gebracht: 105'000 Menschen haben allein zwischen Dezember 2016 und November 2012 durch Morde ihr Leben verloren», sagte Sampaio.

Politik versagt

Grund für die weiterhin hohe Mordrate sei unter anderem, dass es dem derzeitigen Präsidenten Enrique Peña Nieto entgegen seiner Ankündigung bisher nicht gelungen sei, den Konflikt zu entmilitarisieren. Rivalisierende Banden liefern sich in Mexiko einen Krieg um die Vorherrschaft über den Drogenhandel. Neben den zehntausenden Toten gelten mehr als 28'000 Menschen als vermisst. (whr/sda/afp)

Durch diesen Tunnel brach Drogenboss El Chapo aus dem Gefängnis aus

1 / 13
Durch diesen Tunnel brach Drogenboss «El Chapo» aus dem Gefängnis aus
Der spektakuläre Ausbruch des Drogenbarons «El Chapo» beschäftigt Mexiko: In diesem unscheinbaren Haus ausserhalb von Mexico City endete der Fluchttunnel, der Joaquin «El Chapo» Guzman die Freiheit brachte.
quelle: x90175 / tomas bravo
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Wehrli
10.05.2017 10:35registriert September 2016
Legalisiert die Droge. 500MRD Bruttomarge jährlich, das enspricht dem BIP der Schweiz.

War on Drugs ist noch ein Zacken dämlicher als der War on Terror.
260
Melden
Zum Kommentar
3
Frankreich ermittelt gegen 16-Jährigen – wegen Terrorverdacht
Frankreichs Anti-Terrorstaatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen einen 16-Jährigen eingeleitet. Dieser hatte in sozialen Medien die Herstellung eines Sprengstoffgürtels angekündigt, um damit als Märtyrer zu sterben.

Gegen den am Vortag in den französischen Alpen festgenommenen Jugendlichen seien am Donnerstag Ermittlungen wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung eingeleitet worden, bestätigte die Anti-Terrorbehörde der Deutschen Presse-Agentur in Paris. Die von der Generaldirektion für innere Sicherheit geführten Ermittlungen müssten klären, ob der Plan für einen Terrorakt tatsächlich besteht und ob eine Umsetzung gegebenenfalls bereits in Angriff genommen wurde.

Zur Story