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Dramatische Szenen im ungarischen Bicske: 500 Flüchtlinge weigern sich, ins Aufnahmelager abgeschoben zu werden

Eine Familie mit Baby wehrt sich in Bicske.
Eine Familie mit Baby wehrt sich in Bicske.
Bild: LASZLO BALOGH/REUTERS

Dramatische Szenen im ungarischen Bicske: 500 Flüchtlinge weigern sich, ins Aufnahmelager abgeschoben zu werden

03.09.2015, 21:4704.09.2015, 08:06
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Im ungarischen Bicske haben sich am Donnerstagabend rund 500 Flüchtlinge gegen ihren Transport in ein Flüchtlingslager gewehrt. Sie waren acht Stunden vorher an der Weiterreise nach Westen gehindert worden.

Gegen Mittag waren sie in Budapest in einen Zug Richtung Sopron an der österreichischen Grenze gestiegen, in der Hoffnung, von dort nach Österreich zu gelangen. Ihnen droht nun die Abschiebung zurück nach Südosten.

Flüchtlingschaos in Mazedonien

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Flüchtlingschaos in Mazedonien (Spiegel Online)
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quelle: x01157 / ognen teofilovski
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Unerwartet stoppte die Polizei diesen Zug unterwegs in Bicske, 37 Kilometer westlich von Budapest. Sie forderte die Reisenden auf, auszusteigen. 20 Busse standen für ihren Transport in das Flüchtlingslager von Bicske bereit. Auch Dolmetscher waren da. Ein Teil der Flüchtlinge sei in das Lager gebracht worden, viele sassen am späten Abend aber noch im Zug und bestanden darauf, nach Westen zu reisen.

Verweigern die Nahrung

Die Polizei erklärte ihr Vorgehen damit, dass sie nur die Personalien der Flüchtlinge habe kontrollieren wollen. Dies sei wegen der chaotischen Zustände am Budapester Ostbahnhof nicht möglich gewesen. Deswegen habe man den Zug in Bicske aufgehalten.

Auf dem Weg in ein besseres Leben: Hunderte Flüchtlinge treffen mit dem Zug in München ein

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Auf dem Weg in ein besseres Leben: Hunderte Flüchtlinge treffen mit dem Zug in München ein
Hunderte Migranten erreichen den Hauptbahnhof in München. Die Flüchtlinge kamen aus Budapest mit dem Zug, die meisten von ihnen stammen aus Syrien, Irak und Afghanistan.
quelle: epa/dpa / sven hoppe
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Diejenigen Flüchtlinge, die sich jetzt in Bicske freiwillig kontrollieren lassen, würden in ein Aufnahmelager gebracht. Jene, die die Kontrolle verweigerten, würden abgeschoben, erklärte der Vize-Chef der ungarischen Einwanderungsbehörde, Attila Kiss. Laut ungarischen Regelungen werden Flüchtlinge in das Land abgeschoben, aus dem sie eingereist sind. In den meisten Fällen ist dies derzeit Serbien.

Orbáns Ungarn : Stacheldraht gegen Flüchtlinge

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Ungarn schliesst die Grenzen – und verschärft die Gesetze
Ungarische Soldaten bringen Zaunmaterial zur Grenze, um die letzten Lücken zu schliessen.
quelle: epa/mti / balazs mohai
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Die seit Mittag im Zug sitzenden Flüchtlinge verweigerten demonstrativ die von der Polizei angebotene Nahrung, berichtete die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI. Freiwillige, die den Flüchtlingen Essen bringen wollten, wurden von der Polizei nicht zum Zug vorgelassen. (sda/dpa)

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