Alarm geschlagen hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch: Sie befüchtete, dass dem saudischen Blogger Raif Badawi heute seine zweite Auspeitschungsrunde bevor steht.
Offenbar wird die Prügel-Strafe aber heute doch nicht fortgesetzt. Das sagte die Ehefrau Badawis zu «BBC News».
Letzten Sonntag hat das höchste Gericht des Landes die Prügel-Strafe für den 31-Jährigen bestätigt – trotz internationaler Solidaritätswelle, Kritik aus den USA und der EU sowie beherzter Kampagne von Amnesty International.
Badawi sitzt seit über zwei Jahren in Haft, weil er in seinem Blog den Islam beleidigt und den Säkularismus gerühmt haben soll. Ein Gericht in Saudi-Arabien verurteilte ihn dafür zu 20 mal 50 Peitschenhieben, zehn Jahren Gefängnis und rund 240'000 Franken Strafe.
Im Januar erhielt Badawi vor einer Moschee in der saudischen Stadt Jeddah einen ersten Satz Prügel. Über zwei Wochen sollten die restlichen 950 Peitschenhiebe verteilt werden. Sie wurden – angeblich aus gesundheitlichen Gründen – verschoben. Der Verdacht entstand, dass Saudi-Arabien sich nur wegen der grossen medialen Aufmerksamkeit zu diesem Entschluss durchgerungen hat.
Badawi ist Mitbegründer des «Saudi Liberal Network», einer Online-Diskussionsgruppe, die Debatten über religiöse und politische Themen angeregt hatte. Im Juni 2012 wurde er festgenommen und im Mai letzten Jahres verurteilt. (rar)