Flammen schiessen in den Himmel, dichter Rauch verdunkelt eine ganze Region: Bilder aus dem Katastrophengebiet in Zentralportugal zeigen eine regelrechte Feuerhölle. Mindestens 62 Menschen sind bei den schweren Waldbränden ums Leben gekommen, die Rettungskräfte stossen auf immer weitere Opfer. Rund 60 Menschen wurden nach Angaben des Staatssekretärs im Innenministerium verletzt. Die Regierung rief den Notstand sowie drei Tage Staatstrauer aus.
Seit Sonntagnachmittag sind die Brände zum Teil unter Kontrolle. Zwei der insgesamt vier Feuerfronten habe die Feuerwehr im Griff, sagte Jorge Gomes, Staatssekretär im Innenministerium, am Sonntagnachmittag in der am stärksten betroffenen Region Pedrógão Grande knapp 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon.Der Einsatz von Löschflugzeugen und Helikoptern sei am Sonntag zunächst lange Zeit aufgrund der starken Rauchentwicklung völlig unmöglich gewesen. Die hohen Temperaturen, die extreme Trockenheit und die starken Winde behinderten weiterhin die Löscharbeiten, sagte Gomes.
Im betroffenen Kreis Pedrógão Grande knapp 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon ist die Situation aber weiterhin katastrophal. Es gebe einige Dörfer, die «von den Flammen völlig eingekesselt» seien, sagte der Bürgermeister von Pedrógão Grande, Valdemar Alves, zum Newsportal «Público».
Der verheerende Waldbrand ist der Polizei zufolge nicht auf Brandstiftung zurückzuführen. Vielmehr habe ein Blitzschlag die Feuer ausgelöst. Am Samstagnachmittag habe sich über dem betroffenen Gebiet um den Kreis Pedrógão Grande ein Gewitter entladen, ohne dass es dabei geregnet habe, sagte der Direktor der Kriminalpolizei, José Almeida Rodrigues, am Sonntag der Nachrichtenagentur Lusa.
BREAKING: #Portugal death toll rises to 62; three days of national mourning declared https://t.co/fDafhs4YAQ pic.twitter.com/U2TbanZvVO
— Ruptly (@Ruptly) 18. Juni 2017
Alles deute ganz klar auf natürliche Ursachen hin. «Wir haben in Zusammenarbeit mit der Nationalgarde sogar den Baum gefunden, der von einem Blitz getroffen wurde.»In der Nacht auf Sonntag hatte sich der Bürgermeister von Pedrógão Grande, Valdemar Alves, noch davon überzeugt gezeigt, dass das Feuer gelegt wurde. Rund um den Ort, der knapp 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon liegt, ist es derzeit sehr heiss mit Temperaturen von weit über 30 Grad.
Pedrógão Grande, #Portugal, situación crítica: "aldeias completamente cercadas e em muito perigo" @drmarciobr pic.twitter.com/L5CR3SoHaG
— InfoEmergencias (@InfoEmerg) June 17, 2017
Nach Angaben des portugiesischen Innenministeriums starben viele Menschen einen qualvollen Tod, als sie mit dem Auto vor den Flammen fliehen wollten. Mindestens drei weitere Opfer seien nach ersten Erkenntnissen in der Nähe eines Friedhofes an Rauchvergiftungen ums Leben gekommen.
Ministerpräsident Antonio Costa sprach von einer «furchtbaren Tragödie». Nach seinen Worten könnte die Zahl der Todesopfer sogar noch weiter steigen.
24 deads..and the number will increase..tragedy.. #PrayForPortugal #HelpPortugal #pedrogaogrande pic.twitter.com/gXeVrAmk9p
— Anna (@annaclaudiadrc) June 18, 2017
Feuerwehrfahrzeuge wurden von den Flammen zerstört, mehrere Familien mussten ihre Häuser verlassen. In Portugal herrschten am Samstag Temperaturen von teilweise über 40 Grad Celsius.
Das Feuer sei an vier Fronten aktiv und werde von mehr als 260 Feuerwehrmännern mit über 80 Einsatzfahrzeugen und zwei Flugzeugen bekämpft, sagte Innenministeriums-Staatssekretär Jorge Gomes. Dennoch habe man nicht verhindern können, dass die Flammen auf den Nachbarkreis Figueiró dos Vinhos übergriffen. Starke Winde erschwerten die Löscharbeiten, hiess es.
Der Kreis Pedrógão Grande hat auf 128 Quadratkilometer Fläche lediglich rund 4000 Einwohner, die sich in erster Linie der Land-, aber auch der Textilwirtschaft widmen. Die nahezu unberührte Natur mit Lagunen und Stauseen zog in den vergangenen Jahren immer mehr Wanderer und Wassersportler an.
Angesichts des verheerenden Waldbrands hat die EU Hilfe zugesagt. «Es wird alles getan werden, um den Behörden und den Menschen in Portugal in dieser Zeit der Not zu helfen», erklärte der zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides am Sonntag. Auf Bitte Portugals würden über die Nothilfekoordinierung der EU Löschflugzeuge organisiert. Frankreich habe sofort drei Maschinen zugesagt, die nun rasch entsandt würden. Zusätzlich helfe Spanien ebenfalls mit Flugzeugen. Bundesrat Didier Burkhalter kondolierte dem Aussenminister Portugals Augusto Santos Silva in einem SMS. Er sicherte darin Portugal die Solidarität der Schweiz zu.
#Update At least 58 confirmed dead in #Portugal forest fires, death toll expected to rise pic.twitter.com/L6nNiBTuNb
— CGTN (@CGTNOfficial) 18. Juni 2017
(amü/kün/sda/afp/dpa)